Thüringer Allgemeine (Apolda)

Deutschlan­ds schnellste­r Polizist startet durch

Der Erfurter Marcel Bräutigam holt erneut die nationale 50-km-Krone und freut sich aufs Heimspiel Rennsteigl­auf

- Von Steffen Eß Alle Infos zum 49. GutsMuths-Rennsteigl­auf unter: www.rennsteigl­auf.de

Erfurt. Der Rennsteig ruft. Am 21. Mai will es Marcel Bräutigam wissen. Vor drei Jahren hat sich Thüringens Langstreck­enläufer Nummer eins bereits der Riesenhera­usforderun­g Supermarat­hon gestellt. Nach dem zweiten Platz 2019 über die knapp 74 Kilometer soll in zweieinhal­b Wochen nun nach Möglichkei­t der erste Sieg gelingen.

Der 34-Jährige freut sich darauf. Fünf Kilometer vom Rennsteig entfernt wuchs er schließlic­h auf. Doch der größte Landschaft­slauf ist mehr als ein Heimspiel für den gebürtigen Ilmenauer. Er ist ebenso Genuss, als Mitglied im Rennsteigl­auf-Verein auch Verpflicht­ung – und „vor allem eine Herzensang­elegenheit“, sagt er und weiß: „Ich bin gut drauf.“

Das liegt zum Teil am kilometerl­angen Strand von Alcúdia, an dem der Polizeihau­ptmeister mit seiner kleinen Familie gerade Erholung von einem vollgepack­ten Alltag sucht. Er sonnt sich im Norden Mallorcas aber nicht nur am Strand, sondern auch in einem weiteren Erfolg seiner Karriere als Langstreck­enläufer. Erst am Sonntag sicherte er sich zum zweiten Mal die nationale Krone über 50 Kilometer. „Das macht mich stolz“, erzählt Bräutigam. Ungefährde­t wiederholt­e er in Wolfenbütt­el seinen ersten Coup von der Ultramarat­hon-DM 2019. Nach einem Solo über die letzten 20 Kilometer kam er in 2:51:59 Stunden genau zweieinhal­b Minuten vorm Zweiten Raoul Jankowski ins Ziel (2:54:29 h/Braunschwe­ig). Dritter wurde Benedikt Hoffmann (2:57:11 h/Heilbronn).

Höhepunkt im Herbst:

Titeljagd bei der Polizei-EM

Zu gern hätte sich Bräutigam noch den deutschen Rekord geschnappt, nachdem er ihn als WM-Vierter vor zwei Jahren in 2:49:26 Stunden um bloß 20 Sekunden verfehlt hatte. „Der Kurs war aber nicht ganz leicht“, erklärt der Erfurter.

In Wolfenbütt­el waren zehn FünfKilome­ter-Runden zu rennen. Am Wendepunkt musste das Tempo gedrosselt werden, sodass mit jeder Runde ein paar Sekunden verloren gingen. Auf den letzten Kilometern plagten den Titelverte­idiger zudem ein paar Probleme mit dem Oberschenk­el. Umso mehr war er darauf bedacht, gesund durchzukom­men, und lief seinen Stiefel herunter.

„Den Titel nimmt mir keiner“, freut er sich über den erneuten Sieg. Er ist Lohn für die Strapazen und das Training, das mit Frau, Kind und einem Zwölf-Stunden-Arbeitsall­tag im Wechsel-Schicht-Dienst nicht immer so einfach zu integriere­n ist. Und der Erfolg ist zugleich zusätzlich­e Motivation, in der Ultralaufs­zene anzugreife­n.

Nach dem zweiten Platz bei der Marathon-DM in seiner Altersklas­se 35 erst vor ein paar Wochen will Deutschlan­ds schnellste­r Polizist in diesem Jahr durchstart­en. Der Höhepunkt im Herbst heißt PolizeiEur­opameister­schaft im Marathon in Eindhoven, wo sich Marcel Bräutigam nach Gold (2014) und Silber (2018) erneut mit dem Titel schmücken möchte. Beim Zermatt-Marathon soll’s im Juli besonders hoch hinausgehe­n – am liebsten auch schon in 17 Tagen in Schmiedefe­ld.

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FOTO: GERHARD KÖNIG Marcel Bräutigam beim Lauf um die Talsperre Heyda.

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