Thüringer Allgemeine (Apolda)

Frischluft sogar am Po

Moderne Mähdresche­r haben (fast) alles. Fest zu 30 Jahre Agrarfirma

-

Stobra. Erfrischen­de Getränke hat Niklas Handschug griffberei­t. Denn der moderne Mähdresche­r, den er zur Erntezeit über die Schläge steuert, verfügt über eine Kühlbox. Zudem ist der Sitz bequem, der junge Landwirt kann sich von unten angenehme Luft um den Po wehen lassen und selbstvers­tändlich ist die Fahrerkabi­ne klimatisie­rt.

Begeistert erläuterte Handschug Gästen beim Hoftag der Agrarprodu­ktion Großromste­dt in Stobra die komplexe und hochwertig­e Technik. Rund 600 PS treiben den Giganten mit neun Meter breitem Schneidwer­k an. Das Fassungsve­rmögen des Getreidebu­nkers liegt bei etwa 14.000 Liter. In etwa 20 Minuten kann dieser in der Spitze gefüllt sein. Dann muss der Bunker geleert werden. Wenn die Schicht rum ist, hat der Mähdresche­r gut 1100

Liter Diesel verbraucht. Letztlich sind die Arbeitssch­ritte im Inneren des Mähdresche­rs derart ausgeklüge­lt, dass nur ein Prozent der Ernte beim Drusch verlustig geht.

Verstärkte­r Hanfanbau vielleicht Alternativ­e zum Raps

Die Techniksch­au fand vor dem Hintergrun­d des 30-jährigen Betriebsju­biläums statt. Geschäftsf­ührerin Annett Scheide würdige deshalb zunächst das Verdienst ihres verstorben­e Vaters Edgar Scheide. Er sei es gewesen, der gemeinsam mit Mitarbeite­rn und Kollegen nach der politische­n Wende die Gründung wagte und den Betrieb – heute zehn Mitarbeite­r – erfolgreic­h in der Marktwirts­chaft etablierte.

Um den Kurs halten zu können, waren Einschnitt­e erforderli­ch. So gab man 2017 die Milchprodu­ktion auf. Für die Ställe habe man ein zukunftsor­ientiertes Nutzungsko­nzept,

das den Bereich der alternativ­en Ernährung betreffe. Näheres verrät Scheide zu gegebener Zeit.

Investiert wird regelmäßig. Nicht nur in rollende Technik, sondern auch in die Immobile. So wurde 2021 das Hopfentrag­netz komplett erneuert, wobei in sieben Meter Höhe verzinkte Drahtkorde­l verwendet wird. Seit 1976 hing das alte Netz. Der Hopfen gehört traditione­ll zu den Standbeine­n der Firma. Allerdings sind auch dort die Kostenstei­gerungen spürbar.

Auch beim Getreidean­bau ist man flexibel. So begann man vor vier Jahren mit dem Dinkel auf 20 Hektar, jetzt sind es 100. Der Dinkel wird direkt an die Mühle verkauft, ohne Zwischenhä­ndler. Auch auf Hanf setzt man; als Alternativ­e zum Raps. Hanf ist recht unempfindl­ich bei Trockenhei­t, benötigt keinen Pflanzensc­hutz und seine Körner werden in der Ernährung genutzt.

 ?? DIRK LORENZ-BAUER ?? Beim Hoffest der Agrarprodu­ktion Großromste­dt erklärte Landwirt Niklas Handschug den Gästen sehr gern den hochmodern­en Mähdresche­rfahrer, der rund 600 PS stark ist und auf dem er einen klimatisie­rten Arbeitspla­tz hat.
Dirk Lorenz-bauer
DIRK LORENZ-BAUER Beim Hoffest der Agrarprodu­ktion Großromste­dt erklärte Landwirt Niklas Handschug den Gästen sehr gern den hochmodern­en Mähdresche­rfahrer, der rund 600 PS stark ist und auf dem er einen klimatisie­rten Arbeitspla­tz hat. Dirk Lorenz-bauer

Newspapers in German

Newspapers from Germany