Die ersten Projekte schon mit Zeitdruck
Der künftige Kranichfelder Bürgermeister Jörg Bauer will mit Präsenz etwas bewirken und Bürger stärker einbinden
Michael Grübner
Kranichfeld. Ein Ansprechpartner zu sein, der tagsüber immer präsent ist – mit diesem Anspruch geht Jörg Bauer Anfang Juli in seine erste Amtszeit als Kranichfelder Bürgermeister. Der 49-Jährige hatte am Sonntag die Wahl mit fast 90 Prozent der gültigen Stimmen gewonnen (unsere Zeitung berichtete) und wird in gut zwei Wochen Enno Dörnfeld (CDU) ablösen, der nach der beschlossenen Umwandlung der Bürgermeisterstelle vom Ehrenamt zum Fulltime-job auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte.
„Es soll auch für die Verwaltungsmitarbeiter einfacher werden“, so Bauer. „Wenn man in deren Arbeitszeit als Bürgermeister woanders arbeiten muss, ist es eben schwierig. „Jetzt ist tagsüber immer der Ansprechpartner
da, und auch ich kann dann vieles einfacher klären.“Bauer rechnet damit, dass er eine Einarbeitungszeit braucht, aber er startet alles andere als bei Null: Als Stadtratsmitglied der Initiative „Aktiv für Kranichfeld“, Vorsitzender im Sozialausschuss und 2. Beigeordneter des Bürgermeisters steht er im Stoff.
Und hat deshalb auch genaue Vorstellungen, welche konkreten Projekte er als erste anpacken muss: „Zwei große Sanierungsprojekte, die Stützmauern der Niederburg und das Sportplatzgebäude, müssen dringend ausgeschrieben und begonnen werden, damit uns die Fördermittel nicht verfallen. Bisher waren die Kapazitäten der Planungsbüros
der Engpass. Ich hoffe, das kriegen wir im August hin.“Ebenfalls noch in diesem Jahr will er die technische Ausstattung des Bauhofes verbessern. Ein etwas langfristigeres Projekt ist der Komplex Löschwasser-reserve in Kombination
mit Hochwasserschutz und möglicher Energiegewinnung an der Ilm.
Die künftige Arbeitsteilung mit dem Vorsitzenden der Verwaltungsgemeinschaft (VG), Fred Menge, sieht er nicht als Problem an: „Wir haben bisher gut zusammengearbeitet, warum also jetzt nicht mehr? Er ist der Verwaltungschef, und das Gestalten ist künftig wieder ganz klar Sache der Gremien der Stadt.“Zusammen sei man „mit Sicherheit daran interessiert, die Region gemeinsam voranzubringen“. Insgesamt will Bauer bürokratische Hürden beseitigen und die Kranichfelder stärker dazu motivieren, sich mit ihren Ideen oder Sorgen einzubringen.
Der unterlegene Cdu-kandidat Thomas Torsten Jäger zeigte sich als fairer Verlierer: „Es war eine demokratische Entscheidung. Ich gratuliere und wünsche Jörg Bauer viel Glück für das Amt“. Dem Schellrodaer, dessen Familie in Klettbach die Gaststätte und Pension Pouls Hof betreibt, war seine Außenseiterposition von vornherein bewusst.