Roman über fiktiven Ostthüringer Ort
Nobelpreisanwärter liest in Weimar und Jena
Jena/weimar. Seit Jahren sei der ungarische Autor László Krasznahorkai für den Literatur-nobelpreis im Gespräch, sagt Ralf Schönfelder vom Jenaer Lesezeichen e.v. Umso glücklicher ist der Vereinsgeschäftsführer, dass er den Schriftsteller im Rahmen der Thüringer Literaturtage diesen Freitag, 24. Juni, begrüßen darf. Krasznahorkai wird seinen in Thüringen angesiedelten Roman „Herscht 07769“um 19 Uhr in der Thüringer Universitätsund Landesbibliothek Jena vorstellen. Zwei Tage zuvor, am Mittwoch, dem 22. Juni, um 19.30 Uhr, liest der in Triest lebende Ungar zudem beim Literaturfestival Weimarer Lesarten im Mon Ami.
Die Geschichte ist in der fiktiven ostthüringischen Kleinstadt Kana angesiedelt, die unschwer als Kahla zu erkennen ist, wie Schönfelder sagt. Das Buch spiele aber auch an zahlreichen Plätzen in Jena und weiteren Thüringer Orten.
Kana wäre eine fast vergessene Stadt, hätte ihre Abgelegenheit nicht Neonazis angelockt, heißt es in der Ankündigung. Die Einwohner betrachten die Rechten mit Argwohn. Nur Florian Herscht meint, er habe Freunde auf beiden Seiten: ein hilfsbereiter Muskelprotz und Bach-fan, der glaubt, das Universum stürze demnächst ins Nichts. Um alle vor der vermeintlichen Katastrophe zu warnen, schreibt er Briefe an Frau Merkel, die ohne Antwort bleiben. Aber die Apokalypse rückt tatsächlich näher...
Der deutsche Schriftsteller Ingo Schulze sagt über „Herscht 07769“: „Lange ist mir ein Protagonist nicht mehr so ans Herz gewachsen wie Florian Herscht.“Man könne in diesem Buch nie aufhören zu lesen. „Ich sage es nicht mal neidisch, sondern als Beschenkter: László Krasznahorkai hat den heutigen deutschen Roman geschrieben.“
Karten für die Veranstaltungen gibt es im Vorverkauf auf www.lesezeichenev.de und lesarten-weimar.de.