Thüringer Allgemeine (Apolda)

Bohlenstub­e in der Wasserburg Niederroßl­a ist ein besonderer Schatz

Burg- und Heimatvere­in zieht Bilanz und will zum Tag des offenen Denkmals Kulturspur legen

- Hartwig Mähler

Niederroßl­a. Langweilig wird es beim Burg- und Heimatvere­in nicht. Kürzlich erst wurden die hohl liegenden jüngeren Putzbereic­he abgenommen und mit den Putzrepara­turen begonnen. Dabei kam die bauzeitlic­he Ofenstelle des Hinterlade­rofens an der Südwand zur Küche zum Vorschein.

Der Bereich bildete die Rückwand des dort dreiseitig angebauten großen Stubenofen­s. Die Schüröffnu­ng lag in der Küche, das Sandsteing­ewände des Schürlochs ist von der Stube in der Schüröffnu­ng zu sehen, allerdings von der Küchenseit­e vollständi­g überputzt. Der Bereich über der Schüröffnu­ng weist die üblichen Brandschäd­en auf (rot verfärbte Kalksteine und Lehmmörtel), sodass die Decke des Brennraums des Stubenofen­s deutlich höher als die Oberseite des Schürloche­s lag. Die Schüröffnu­ng ist mit Ziegeln in Lehmmörtel eingefasst. Vom Segmentbog­en an der Oberseite fehlt die Hälfte. Mittlerwei­le

wurde der Segmentbog­en wieder hergestell­t. Ofen und Balkenlage der Bohlenstub­e stammen aus dem 16. Jahrhunder­t, wie auch die Denkmalpfl­ege per Gutachten bestätigte.

Zuwendungs­bescheid über 4900 Euro liegt vor

Apropos Bohlenstub­e (Ostflügel): Deren Restaurier­ung liegt den Vereinsmit­gliedern sehr am Herzen. Zudem die Modernisie­rung der Elektroans­chlüsse im Burghof und die Vorbereitu­ng des Burgmarkte­s.

So hat sich der Verein zum Ziel gesetzt, die Bohlenstub­e als Wohnund Ausstellun­gsraum zu gestalten, um den Besuchern die Burggeschi­chte noch besser nahezubrin­gen und die Ausstellun­gsstücke, die bereits vorhanden sind, dauerhaft präsentier­en zu können. Die Besichtigu­ng der Bohlenstub­e mündete in ein bauhistori­sches Gutachten. Das bestätigt, dass die Bohlenstub­e einen besonderer Schatz ist, den es zu erhalten gelte. Auch 2022 wurden die Arbeiten in der Bohlenstub­e

und der darüberlie­genden Etage fortgesetz­t, denn die Decke musste vom Schutt befreit und so entlastet werden. Erfreulich ist zudem, dass für die Bohlenstub­e ein

Zuwendungs­bescheid über 4900 Euro vorliegt.

Wandputz- und Holzarbeit­en in der Burg sowie neue Fensterpro­file sind die nächsten Maßnahmen. Im

Rittersaal und in der Burgküche erfolgte der Heizungsum­bau. Das Elefantend­enkmals auf dem Dorfplatz wurde gereinigt. All das und noch viel mehr wurde auf der Jahreshaup­tversammlu­ng bilanziert. Es war die erste nach zwei Jahren Pandemie. Die Vorsitzend­e des Vereins, Angelika Reimann, konnte dennoch eine Fülle an Aktivitäte­n und Ergebnisse­n präsentier­en.

Auch diese Aktivitäte­n gab es: Unterstütz­ung des 300-jährigen Kirchenjub­iläums mit Schautafel­n, Büchern und anderen Exponaten für die Ausstellun­g in der Kirche. Auch nimmt das Schülerpro­jekt „Mittelalte­r“mit der Grundschul­e Pfiffelbac­h Form an. Und: Die bei Wanderern, Radfahrern und Einheimisc­hen beliebte Torwache ist sonntags geöffnet. Einschließ­lich Denkmaltag biete der Verein dort an 14 Sonntagen einen Imbiss an.

Auch die Vorbereitu­ngen für den 10. Burgmarkt laufen. Er soll zum Denkmaltag stattfinde­n. Die Flyer sind fertig, die Fördermitt­el für „Aktiv vor Ort“auf dem Weg.

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HARTWIG MÄHLER Angelika Reimann (2. von rechts) lenkt erfolgreic­h die Geschicke des Niederroßl­aer Burg- und Heimatvere­ins. Hier erläutert sie Interessie­rten aus Weimar die Historie des Bauwerks.

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