Bohlenstube in der Wasserburg Niederroßla ist ein besonderer Schatz
Burg- und Heimatverein zieht Bilanz und will zum Tag des offenen Denkmals Kulturspur legen
Niederroßla. Langweilig wird es beim Burg- und Heimatverein nicht. Kürzlich erst wurden die hohl liegenden jüngeren Putzbereiche abgenommen und mit den Putzreparaturen begonnen. Dabei kam die bauzeitliche Ofenstelle des Hinterladerofens an der Südwand zur Küche zum Vorschein.
Der Bereich bildete die Rückwand des dort dreiseitig angebauten großen Stubenofens. Die Schüröffnung lag in der Küche, das Sandsteingewände des Schürlochs ist von der Stube in der Schüröffnung zu sehen, allerdings von der Küchenseite vollständig überputzt. Der Bereich über der Schüröffnung weist die üblichen Brandschäden auf (rot verfärbte Kalksteine und Lehmmörtel), sodass die Decke des Brennraums des Stubenofens deutlich höher als die Oberseite des Schürloches lag. Die Schüröffnung ist mit Ziegeln in Lehmmörtel eingefasst. Vom Segmentbogen an der Oberseite fehlt die Hälfte. Mittlerweile
wurde der Segmentbogen wieder hergestellt. Ofen und Balkenlage der Bohlenstube stammen aus dem 16. Jahrhundert, wie auch die Denkmalpflege per Gutachten bestätigte.
Zuwendungsbescheid über 4900 Euro liegt vor
Apropos Bohlenstube (Ostflügel): Deren Restaurierung liegt den Vereinsmitgliedern sehr am Herzen. Zudem die Modernisierung der Elektroanschlüsse im Burghof und die Vorbereitung des Burgmarktes.
So hat sich der Verein zum Ziel gesetzt, die Bohlenstube als Wohnund Ausstellungsraum zu gestalten, um den Besuchern die Burggeschichte noch besser nahezubringen und die Ausstellungsstücke, die bereits vorhanden sind, dauerhaft präsentieren zu können. Die Besichtigung der Bohlenstube mündete in ein bauhistorisches Gutachten. Das bestätigt, dass die Bohlenstube einen besonderer Schatz ist, den es zu erhalten gelte. Auch 2022 wurden die Arbeiten in der Bohlenstube
und der darüberliegenden Etage fortgesetzt, denn die Decke musste vom Schutt befreit und so entlastet werden. Erfreulich ist zudem, dass für die Bohlenstube ein
Zuwendungsbescheid über 4900 Euro vorliegt.
Wandputz- und Holzarbeiten in der Burg sowie neue Fensterprofile sind die nächsten Maßnahmen. Im
Rittersaal und in der Burgküche erfolgte der Heizungsumbau. Das Elefantendenkmals auf dem Dorfplatz wurde gereinigt. All das und noch viel mehr wurde auf der Jahreshauptversammlung bilanziert. Es war die erste nach zwei Jahren Pandemie. Die Vorsitzende des Vereins, Angelika Reimann, konnte dennoch eine Fülle an Aktivitäten und Ergebnissen präsentieren.
Auch diese Aktivitäten gab es: Unterstützung des 300-jährigen Kirchenjubiläums mit Schautafeln, Büchern und anderen Exponaten für die Ausstellung in der Kirche. Auch nimmt das Schülerprojekt „Mittelalter“mit der Grundschule Pfiffelbach Form an. Und: Die bei Wanderern, Radfahrern und Einheimischen beliebte Torwache ist sonntags geöffnet. Einschließlich Denkmaltag biete der Verein dort an 14 Sonntagen einen Imbiss an.
Auch die Vorbereitungen für den 10. Burgmarkt laufen. Er soll zum Denkmaltag stattfinden. Die Flyer sind fertig, die Fördermittel für „Aktiv vor Ort“auf dem Weg.