Wiedersehen mit Klassenkameraden, Freunden und der Jugendliebe
Abschlussklasse 1971/72 der Erweiterten Oberschule „Geschwister Scholl“Apolda feiert ihr Jubiläum. Erinnerungen ausgetauscht
Apolda. Für das, was die diesmal 21 Jubilare wieder zusammenführte, für das passt Jean Pauls Sprichwort in weiten Zügen: „Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus welchem wir nicht getrieben werden können.“Vor 50 Jahren hatten sie das Vergnügen, die Schulbank der Erweiterten Polytechnischen Oberschule „Geschwister Scholl“in Apolda das letzte Mal miteinander zu drücken.
Und am vergangenen Samstag hatten die Abitur-jubilare im Café Ella und im Restaurant Alter Fritz die Gelegenheit, die vielen schönen gemeinsamen Erinnerungen Revue passieren zu lassen, wie die Apoldaerin Krimhild Eigenstetter berichtet. Ein wenig Wehmut war natürlich auch dabei. Viele der Orte, an denen Schülerbälle und Klassenabende stattfanden, gibt es so heute nicht mehr – das Gasthaus Deutsche Eiche, das Klubhaus der Textilarbeiter, das Klubhaus der Jugend sowie das Haus des Handwerks und natürlich die Kinos Kristallpalast und Uniontheater. Doch die Erinnerungen an die Feste und den Gesang, die währen fort.
Wach auch der Gedanke an eine der letzten Englischstunden. Die Schüler hatten einen Wunsch frei. Sie wollten den Protestsong „Eve of Destruction“von Barry Mcguire übersetzen, der sich gegen Krieg, gegen Rassentrennung, religiöse Heuchelei und gegen rücksichtslose Politiker richtet. „Leider ist der Song nach 50 Jahren noch immer so aktuell, das man sich damit befasst“, so die Apoldaer Abitur-jubilarin.
„Manche Anpassungen an politische Verhältnisse waren nötig, dass man überhaupt zugelassen wurde. Das war eine Gratwanderung für uns“, erinnert sich die 68-Jährige zurück. Selbes galt natürlich auch für die Lehrer der 36 Absolventen: „Doch der allgemeine Tenor ist, dass wir ihnen unendlich dankbar sind, egal wie das politisch gelaufen ist und welche Kompromisse sie eingehen mussten – sie haben uns ins Leben begleitet und haben uns ein breites Allgemeinwissen vermittelt und hatten auch Geduld in schwierigen Fächern.“
Ins Gedächtnis eingebrannt auch die Klassenfahrt in Stufe 11 zur Jugendherberge in Ranis. Ob der Lehrer sich nun austricksen ließ oder mitspielte – am Ende besuchten Buben und Mägdelein einander auf ihren Gemeinschaftszimmern. Und aus der Jugendliebe erwuchs in einem Fall sogar eine bis heute andauernde Ehe. Und während manch einer eine Professur für Elektrotechnik an der Fachhochschule in Jena inne hatte, baute ein anderer eines der bedeutendsten Bauunternehmen der Region auf.