Kompromiss im Tannrodaer Streit
Telefonmasten im Gelände des künftigen Wohngebietes „Auf dem Gehren“werden doch nicht auf Privatland umgesetzt
Tannroda. Im Streit um fünf Telefonmasten, die Anwohner in Tannroda auf ihre privaten Grundstücke umsetzen lassen sollen (unsere Zeitung berichtete), zeichnet sich eine Lösung ab: Der Bad Berkaer Bürgermeister Michael Jahn (CDU) gab inzwischen die Zusage, dass die Masten nun auch vor den Häusern auf öffentlichem Grund errichtet werden und dort solange stehen könnten, bis der Glasfaserausbau gestartet wird. Dadurch bleibe den Anwohnern ihr Telefonanschluss erhalten, ohne dass sie die Masten auf ihre Grundstücke müssten.
Die Telefonmasten stehen seit 1992 auf dem Gelände des künftigen Wohngebietes „Auf dem Gehren“am südwestlichen Rand von Tannroda, wo seit Anfang April die Erdarbeiten laufen und auf dem 15 Einfamilienhäuser entstehen sollen. Da sie den Erschließungsarbeiten im Wege sind, sollten sie – für die Anwohner kostenfrei und gegen eine Entschädigung von einmalig 50 Euro – auf deren Grundstücke versetzt werden.
Das erste Mal informierte die Telekom die Anwohner der Siedlung übernehmen im September 2021 über die anstehende Umsetzung. Dabei stellte sie auch gleich klar, dass eine Erdverkabelung nicht möglich sei.
Leerrohr gehört nicht der Telekom
Eine zweite Aufforderung kam im Dezember von der Stadt Bad Berka – und eine dritte, weil die Anwohner noch immer nichts unternommen hatten – wiederum von der Stadt im April. Nun schon in deutlich strengerem Ton. In diesem Schreiben wurden die Anwohner an ihre „Mitwirkungspflicht bei der Anpassung der Erschließungsanlagen“erinnert und ihnen angedroht, sie an den Mehrkosten zu beteiligen. Diese entstünden dadurch, dass die Freileitungen die Zufahrt auf das Baugelände behinderten und damit den Fortgang der Arbeiten verzögerten. Die beauftragte Baufirma habe bereits eine entsprechende Anzeige erstattet.
Doch die Anwohner zeigten sich selbst davon unbeeindruckt. Schließlich, so ihr Argument, seien ihre Grundstücke nicht sonderlich groß. Außerdem befürchteten sie, der Telekom für Wartungsarbeiten das Betreten der Grundstücke gestatten zu müssen.
Um die Sache nicht noch mehr in die Länge zu ziehen, präsentierte der Bürgermeister nun im Anschluss an eine Ortsbegehung den Kompromissvorschlag. Sobald der Glasfaserausbau beginne, könnten die Masten verschwinden. Aber auch erst dann: Denn das Leerrohr, das vor rund zwei Jahren im Zuge von Kanal- und Straßenarbeiten in der Siedlung bis in die Häuser verlegt wurde, gehöre nicht der Telekom, sondern der Teag-tochter Thüringer Netkom. Und das, so unterstrich der Bürgermeister, seien nun einmal zwei verschiedene Unternehmen.