Thüringer Allgemeine (Apolda)

„Einfach auf den Latsch genommen“

Klassenerh­alt in Fußball-landesklas­se: Apolda findet beim 3:0 über Teichel richtige Mischung

- Stephan Klaus

Apolda. „Wir haben ein Fass angestoche­n, der Großteil der Mannschaft ist noch dabei“, freute sich Trainer Gordon Sierig am Sonntagabe­nd. Nur wenige Spieler des Fußball-landeskläs­slers VFB Apolda waren bereits gegangen. „Die am Montag ganz zeitig zur Arbeit müssen.“Die Erleichter­ung ob des doch noch abgewendet­en Abstiegs in die Kreisoberl­iga durch den 3:0-Erfolg gegen Teichel wich bei den Glockenstä­dtern mehr und mehr der Feierlaune.

„Wie es jetzt mit der Mannschaft sportlich weitergeht, spielt heute Abend keine Rolle; auch nicht, ob ich als Trainer weitermach­e. Diese Dinge besprechen wir in den nächsten Wochen.“

Der willkommen­e Spannungsa­bfall nach einer insgesamt holprigen Saison war in jeder Weise nachvollzi­ehbar. Erst recht, nachdem die Elf um Sierig bereits eine Woche zuvor das vermeintli­ch und schließlic­h tatsächlic­h vorentsche­idende Duell beim finalen Absteiger Moßbach ebenfalls mit 3:0 gewonnen hatte. „Zweimal hintereina­nder ein Zunull“, brachte es der Coach auf den Punkt. Der Schlüssel zum Nichtabsti­eg war nach langer Suche in den letzten 180 Minuten der Saison aufgetauch­t: spielklass­entauglich­e Zweikampf- und Abwehrarbe­it.

Jene fand in den ersten 22 Duellen des Spieljahre­s häufig unzureiche­nd statt und hatte den Aufsteiger von 2020 überhaupt erst in eine brenzlige Tabellensi­tuation bugsiert. Noch in der Abschlusst­abelle weist der VFB mit 71 Gegentreff­ern den negativen Rekordwert der Staffel 1 auf.

Weshalb es in den beiden Begegnunge­n am Ende auf einmal vollräter kommen anders lief? „Die Jungs hatten verstanden, dass sie keine Wahl hatten und mit dem Rücken zur Wand standen. Nur das Vermögen, Fußball spielen zu können, genügt in der Landesklas­se nicht. Die Einstellun­g muss stimmen.“

Sie passte in Moßbach – und nun auch gegen Teichel. Voran schritt eines Kapitäns würdig Tobias Döpel, der mit seinem rigorosen Abschluss zum 1:0 die Richtung vorgab (29.). Aus dem Gewühl heraus nach einem Standard ließ er etwaige Schönspiel­erei links liegen. „Er hat den Ball einfach auf den Latsch genommen“, beschrieb Coach Sierig

Döpels Entschloss­enheit. Dass der VFB zu Beginn der Saison mit Florian Rammelt (SC Weimar) und Robert Bismark (Rudolstadt) Spielkultu­r und Erfahrung aus höheren Ligen gewonnen hatte und prinzipiel­l mit dem Ball umzugehen weiß, ließ er in der Serie indes oft aufblitzen.

So auch gegen Teichel. „Wir haben uns viele gute Torchancen herausgesp­ielt, unter anderem auch den Pfosten getroffen“, so Sierig. „Die Laufwege von Tim Grune waren wieder genial, leider hat lange der Abschluss nicht hingehauen.“Nachdem Grune ein paar Hochkaim Eins-gegen-eins nicht hatte nutzen können, erzielte er doch noch das erlösende 2:0 (59.). In der Schlussmin­ute hatte zudem Bismark gekonnt mit der Hacke für Anton Rabe aufgelegt, der mit seinem Abschluss ins kurze Eck den Schlussakk­ord setzte.

„Es hätten heute sicher noch ein paar mehr Tore für uns fallen müssen“, urteilte Gordon Sierig. Letztlich wurden es dafür aber ein paar Getränke mehr für den erreichten Ligaverble­ib des nominellen Aufsteiger­s der letzten gewerteten Saison vor dem Corona-abbruch 2020/21.

 ?? PETER HANSEN ?? Apoldas Kapitän Tobias Döpel (am Ball) auf dem Weg zum Tor und zum Klassenerh­alt. Die Apoldaer siegen 3:0 gegen Traktor Teichel.
PETER HANSEN Apoldas Kapitän Tobias Döpel (am Ball) auf dem Weg zum Tor und zum Klassenerh­alt. Die Apoldaer siegen 3:0 gegen Traktor Teichel.

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