„Einfach auf den Latsch genommen“
Klassenerhalt in Fußball-landesklasse: Apolda findet beim 3:0 über Teichel richtige Mischung
Apolda. „Wir haben ein Fass angestochen, der Großteil der Mannschaft ist noch dabei“, freute sich Trainer Gordon Sierig am Sonntagabend. Nur wenige Spieler des Fußball-landesklässlers VFB Apolda waren bereits gegangen. „Die am Montag ganz zeitig zur Arbeit müssen.“Die Erleichterung ob des doch noch abgewendeten Abstiegs in die Kreisoberliga durch den 3:0-Erfolg gegen Teichel wich bei den Glockenstädtern mehr und mehr der Feierlaune.
„Wie es jetzt mit der Mannschaft sportlich weitergeht, spielt heute Abend keine Rolle; auch nicht, ob ich als Trainer weitermache. Diese Dinge besprechen wir in den nächsten Wochen.“
Der willkommene Spannungsabfall nach einer insgesamt holprigen Saison war in jeder Weise nachvollziehbar. Erst recht, nachdem die Elf um Sierig bereits eine Woche zuvor das vermeintlich und schließlich tatsächlich vorentscheidende Duell beim finalen Absteiger Moßbach ebenfalls mit 3:0 gewonnen hatte. „Zweimal hintereinander ein Zunull“, brachte es der Coach auf den Punkt. Der Schlüssel zum Nichtabstieg war nach langer Suche in den letzten 180 Minuten der Saison aufgetaucht: spielklassentaugliche Zweikampf- und Abwehrarbeit.
Jene fand in den ersten 22 Duellen des Spieljahres häufig unzureichend statt und hatte den Aufsteiger von 2020 überhaupt erst in eine brenzlige Tabellensituation bugsiert. Noch in der Abschlusstabelle weist der VFB mit 71 Gegentreffern den negativen Rekordwert der Staffel 1 auf.
Weshalb es in den beiden Begegnungen am Ende auf einmal vollräter kommen anders lief? „Die Jungs hatten verstanden, dass sie keine Wahl hatten und mit dem Rücken zur Wand standen. Nur das Vermögen, Fußball spielen zu können, genügt in der Landesklasse nicht. Die Einstellung muss stimmen.“
Sie passte in Moßbach – und nun auch gegen Teichel. Voran schritt eines Kapitäns würdig Tobias Döpel, der mit seinem rigorosen Abschluss zum 1:0 die Richtung vorgab (29.). Aus dem Gewühl heraus nach einem Standard ließ er etwaige Schönspielerei links liegen. „Er hat den Ball einfach auf den Latsch genommen“, beschrieb Coach Sierig
Döpels Entschlossenheit. Dass der VFB zu Beginn der Saison mit Florian Rammelt (SC Weimar) und Robert Bismark (Rudolstadt) Spielkultur und Erfahrung aus höheren Ligen gewonnen hatte und prinzipiell mit dem Ball umzugehen weiß, ließ er in der Serie indes oft aufblitzen.
So auch gegen Teichel. „Wir haben uns viele gute Torchancen herausgespielt, unter anderem auch den Pfosten getroffen“, so Sierig. „Die Laufwege von Tim Grune waren wieder genial, leider hat lange der Abschluss nicht hingehauen.“Nachdem Grune ein paar Hochkaim Eins-gegen-eins nicht hatte nutzen können, erzielte er doch noch das erlösende 2:0 (59.). In der Schlussminute hatte zudem Bismark gekonnt mit der Hacke für Anton Rabe aufgelegt, der mit seinem Abschluss ins kurze Eck den Schlussakkord setzte.
„Es hätten heute sicher noch ein paar mehr Tore für uns fallen müssen“, urteilte Gordon Sierig. Letztlich wurden es dafür aber ein paar Getränke mehr für den erreichten Ligaverbleib des nominellen Aufsteigers der letzten gewerteten Saison vor dem Corona-abbruch 2020/21.