Kein Bahn-halt für Tröbsdorf
Dichtere Busfahrtakte zwischen Weimars Innenstadt und altem Coca-cola-gelände könnten mittelfristig aber auch eine Chance für den Ortsteil sein
Tröbsdorf. Der Ortsteil ist eingerahmt von der B7, Weimars Umfahrung und der Bahntrasse nach Erfurt. Dennoch sehen sich zahlreiche Tröbsdorfer in dem Dilemma, in Sachen Nahverkehr den Anschluss verpasst zu haben. Der Wunsch nach besserer Anbindung wurde am Montagabend zur jährlichen Einwohnerversammlung in der Festhalle einmal mehr laut.
Insbesondere der ehemalige Ortsteilbürgermeister Alfred Rost wollte wissen, inwieweit die Stadt das Tröbsdorfer Ansinnen weitergetragen hat, für den Ortsteil einen Bahnhalt einzurichten. Immerhin, so Rost, seien mehrere ortsansässige Unternehmen, allen voran das Institut für angewandte Bauforschung, und auch zahlreiche Einwohner weiter an einer solchen Möglichkeit interessiert.
Nachfragen bei Bahn und Land sind auf Ablehnung gestoßen
Oberbürgermeister Peter Kleine musste dem Fragenden jedoch den Wind aus den Segeln nehmen. „Der Bahn-halt ist eine gute Idee, aber er wird nicht passieren. Leider will keiner der Entscheidungsträger das umsetzen“, so Kleine. Mehrfache Nachfragen der Stadt beim Freistaat als dem, der diese Dienstleistung zu bestellen hätte, wie auch bei der Deutschen Bahn seien auf Ablehnung gestoßen. Ein zusätzlicher Stopp sei demnach zu teuer und passe nicht in die Taktung des Fahrplanes, um an größeren Bahnhöfen die Anschlüsse zu gewährleisten.
Ein vages Licht am Ende des Tröbsdorfer Öpnv-tunnels sieht Kleine womöglich dennoch. Die
Lösung könnte perspektivisch die Stadtbuslinie 3 bringen. Diese steuert Tröbsdorf zwar schon jetzt an, allerdings nur im Stundentakt. Die Stadt und die Stadtwirtschaft seien derweil daran interessiert, die Traditionslinie zwischen Tiefurt auf der einen sowie Tröbsdorf und Gaberndorf auf der anderen Seite nicht nur zu bewahren, sondern sogar auszubauen. Motor in dieser Angelegenheit sind zudem die Bauhaus-uni und weitere Nutzer des ehemaligen Coca-cola Geländes an der verlängerten Schwanseestraße.
Diese haben den konkreten Wunsch geäußert, für ihre dort wachsende Zahl an Mitarbeitern und Studenten eine bessere Busanbindung zu bekommen. Die Hoffnungen ruhen dabei morgens und gegen Abend auf dichteren Fahrtakten der Linie 3, die nach den Vorstellungen der Uni bereits zum Herbstsemester im Oktober wirksam werden sollen. Problem dabei: Die Stadt sieht nicht die Möglichkeit, das hierfür nötige zusätzliche Geld allein aufzubringen. In einem Pilotprojekt wollen sich die Stadt und die Nutzer der Immobilie die Kosten für diese Art Werksverkehr deshalb teilen. Voraussichtlich im Juli wolle die Verwaltung Weimars
Stadtrat einen entsprechenden Beschlussantrag vorlegen. Der städtische Anteil an diesem Vorhaben werde irgendwo zwischen 50.000 und 100.000 Euro liegen, so der OB.
Für die Anbindung Tröbsdorfs bringe dieser Schritt laut Kleine kurzfristig zwar noch keinen Effekt, zumal der Stadtrat den jüngsten Nahverkehrsplan 2021 ohne Veränderungen auf der Linie 3 beschlossen hatte. Mittelfristig sieht der Oberbürgermeister jedoch Chancen, den kürzeren Fahrtakt auch in den angeschlossenen Ortsteilen ankommen zu lassen. Realistisch sei das ab 2023 oder 2024.