Thüringer Allgemeine (Apolda)

Kein Bahn-halt für Tröbsdorf

Dichtere Busfahrtak­te zwischen Weimars Innenstadt und altem Coca-cola-gelände könnten mittelfris­tig aber auch eine Chance für den Ortsteil sein

- Jens Lehnert

Tröbsdorf. Der Ortsteil ist eingerahmt von der B7, Weimars Umfahrung und der Bahntrasse nach Erfurt. Dennoch sehen sich zahlreiche Tröbsdorfe­r in dem Dilemma, in Sachen Nahverkehr den Anschluss verpasst zu haben. Der Wunsch nach besserer Anbindung wurde am Montagaben­d zur jährlichen Einwohnerv­ersammlung in der Festhalle einmal mehr laut.

Insbesonde­re der ehemalige Ortsteilbü­rgermeiste­r Alfred Rost wollte wissen, inwieweit die Stadt das Tröbsdorfe­r Ansinnen weitergetr­agen hat, für den Ortsteil einen Bahnhalt einzuricht­en. Immerhin, so Rost, seien mehrere ortsansäss­ige Unternehme­n, allen voran das Institut für angewandte Bauforschu­ng, und auch zahlreiche Einwohner weiter an einer solchen Möglichkei­t interessie­rt.

Nachfragen bei Bahn und Land sind auf Ablehnung gestoßen

Oberbürger­meister Peter Kleine musste dem Fragenden jedoch den Wind aus den Segeln nehmen. „Der Bahn-halt ist eine gute Idee, aber er wird nicht passieren. Leider will keiner der Entscheidu­ngsträger das umsetzen“, so Kleine. Mehrfache Nachfragen der Stadt beim Freistaat als dem, der diese Dienstleis­tung zu bestellen hätte, wie auch bei der Deutschen Bahn seien auf Ablehnung gestoßen. Ein zusätzlich­er Stopp sei demnach zu teuer und passe nicht in die Taktung des Fahrplanes, um an größeren Bahnhöfen die Anschlüsse zu gewährleis­ten.

Ein vages Licht am Ende des Tröbsdorfe­r Öpnv-tunnels sieht Kleine womöglich dennoch. Die

Lösung könnte perspektiv­isch die Stadtbusli­nie 3 bringen. Diese steuert Tröbsdorf zwar schon jetzt an, allerdings nur im Stundentak­t. Die Stadt und die Stadtwirts­chaft seien derweil daran interessie­rt, die Traditions­linie zwischen Tiefurt auf der einen sowie Tröbsdorf und Gaberndorf auf der anderen Seite nicht nur zu bewahren, sondern sogar auszubauen. Motor in dieser Angelegenh­eit sind zudem die Bauhaus-uni und weitere Nutzer des ehemaligen Coca-cola Geländes an der verlängert­en Schwansees­traße.

Diese haben den konkreten Wunsch geäußert, für ihre dort wachsende Zahl an Mitarbeite­rn und Studenten eine bessere Busanbindu­ng zu bekommen. Die Hoffnungen ruhen dabei morgens und gegen Abend auf dichteren Fahrtakten der Linie 3, die nach den Vorstellun­gen der Uni bereits zum Herbstseme­ster im Oktober wirksam werden sollen. Problem dabei: Die Stadt sieht nicht die Möglichkei­t, das hierfür nötige zusätzlich­e Geld allein aufzubring­en. In einem Pilotproje­kt wollen sich die Stadt und die Nutzer der Immobilie die Kosten für diese Art Werksverke­hr deshalb teilen. Voraussich­tlich im Juli wolle die Verwaltung Weimars

Stadtrat einen entspreche­nden Beschlussa­ntrag vorlegen. Der städtische Anteil an diesem Vorhaben werde irgendwo zwischen 50.000 und 100.000 Euro liegen, so der OB.

Für die Anbindung Tröbsdorfs bringe dieser Schritt laut Kleine kurzfristi­g zwar noch keinen Effekt, zumal der Stadtrat den jüngsten Nahverkehr­splan 2021 ohne Veränderun­gen auf der Linie 3 beschlosse­n hatte. Mittelfris­tig sieht der Oberbürger­meister jedoch Chancen, den kürzeren Fahrtakt auch in den angeschlos­senen Ortsteilen ankommen zu lassen. Realistisc­h sei das ab 2023 oder 2024.

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MICHAEL BAAR/ARCHIV Laut Weimars Oberbürger­meister wollen weder das Land noch die Deutsche Bahn einen zusätzlich­en Halt im Ortsteil Tröbsdorf.

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