Thüringer Allgemeine (Apolda)

Mit Zeiss-kamera Kurs auf den Handy-thron

Smartphone-hersteller Vivo greift Apple und Samsung an. Das X80 Pro will mit Foto- und Videoquali­tät punkten

- Maik Henschke

Berlin. Vivo, zu Deutsch lebendig, ist auf dem deutschen Smartphone­markt noch ein recht unbeschrie­benes Blatt. Das soll sich ändern. Mit dem X80 Pro will Vivo – weltweit die Nummer 5 und in Asien einer der am schnellste­n wachsenden Handyherst­eller – mit seinem neuen Flaggschif­f-smartphone ab Juli nun in Deutschlan­d punkten. Und hier der bekanntere­n Konkurrenz um Samsung und Apple Kundinnen und Kunden wegschnapp­en.

Ins Visier nimmt Vivo dabei besonders jene, die Wert auf eine hochwertig­e Kamera in einem top ausgestatt­eten Smartphone legen – und dafür bereit sind, tief in den Geldbeutel zu greifen. Denn mit rund 1300 Euro ist das Vivo X80 Pro alles andere als ein Schnäppche­n. Im Praxistest zeigt sich aber, dass es das Handy aus China – vor allem bei Fotos und Videos sowie dem rasanten Fingerabdr­ucksensor – mit den ebenso teuren iphoneprou­nd Samsung-modellen aufnehmen kann. Und sich auch sonst wenige Schwächen leistet.

Vierfachka­mera mit Stativmodu­s bringt viel Licht ins Dunkel

Schon optisch zeigt Vivo, was es mit dem X80 Pro vorhat: am Kamerathro­n auf dem Smartphone-markt rütteln. Das verrät der wuchtige Kamera-block des 219 Gramm schweren Smartphone­s, der fast ein Drittel der Rückseite einnimmt und leicht hervorsteh­t. Die Kamera hat Vivo, erst seit Ende 2020 in Deutschlan­d aktiv, gemeinsam mit Zeiss entwickelt, dem traditions­reichen deutschen Foto- und Optikpioni­er aus Jena. Dass sich eine Smartphone-marke mit einer namhaften Kamera-firma zusammentu­t, ist dabei nicht neu: Diesen Weg haben auch schon Huawei und Xiaomi (mit Leica) oder Oneplus und Oppo (mit Hasselblad) verfolgt. Zeiss schmückt dabei nicht nur mit seinem Logo die Kamera, sondern soll tiefgreife­nd am Bau des Vivoflaggs­chiffs beteiligt gewesen sein.

Beim Fotografie­ren und Filmen können Besitzer auf eine starke Vierfachka­mera zurückgrei­fen, die selbst im Dunkeln und bei Porträts überzeugen­de Ergebnisse liefert. Die Hauptkamer­a mit 50 Megapixel (MP) ist dank großer Blende (f/1.57) äußerst lichtstark. Verbaut ist zudem eine Ultraweitw­inkelkamer­a (48 MP und f/2.2) sowie eine Porträtkam­era mit zweifach optischem Zoom (12 MP und f/3.4). Sie kann Foto- und Videoaufna­hmen von Gesichtern scharf darstellen, während der Hintergrun­d schön unscharf erscheint (Bokeh-effekt).

Weiter entfernte Objekte lassen sich mit der vierten Linse einfangen: einer lichtstark­en 8-Megapixelp­eriskopkam­era (f/1.85) mit fünffach optischem Zoom. Die Frontka

Hierzuland­e kommt das Vivo X80 Pro ab Juli für 1299 Euro in nur einer Version auf den Markt: in Matt-schwarz (Cosmic Black) und mit üppigen 256 Gigabyte Speicher (nicht erweiterba­r). Gegen Wasser und Staub ist das Gerät nach IP68 geschützt. Zudem sind 5G, Wi-fi 6 und Bluetooth 5.2 an Bord. Vorinstall­iert ist das aktuelle Android 12 mit der gelungenen, eigenen Oberfläche Funtouch OS. Vivo verspricht der Kundschaft drei Jahre lang Android- und Sicherheit­supdates. mera (32 MP und f/2.45) schießt ebenfalls scharfe, detaillier­te und natürliche Selfies. Der Vivo-eigene Bildprozes­sor V1+ unterstütz­t die Bildaufnah­me und -bearbeitun­g.

Großer Fingerabdr­ucksensor entsperrt rasend schnell

Dank des Nachtmodus sehen Personen, Straßen und Lichter am Abend auf Fotos sehr stimmungsv­oll aus und verwackeln kaum. Das gilt auch für die Königsdisz­iplin: Nachtvideo­s. Dafür hat Vivo eigens eine Stativfunk­tion eingebaut. Dadurch ist es sogar problemlos möglich, mit dem Smartphone beim Filmen zu rennen oder es um die eigene Achse zu drehen – die Videoaufna­hme bleibt wackelfrei und das Motiv dreht sich nicht mit. Um bei Aufnahmen gegen die Sonne Lichtrefle­xionen zu verringern, hat Zeiss die Linsen mit einer speziellen Tstern-beschichtu­ng überzogen. Dieser Anti-streulicht-effekt war bei Testaufnah­men sichtbar.

Zweites Highlight im Praxistest: der Ultraschal­l-fingerabdr­ucksensor unter dem Display. Er entsperrt das Gerät im Rekordtemp­o (0,2 Sekunden), bietet sehr viel Platz und ist mit nur einem einzigen kräftigen Fingerdruc­k eingericht­et.

Die übrige Ausstattun­g entspricht dem, was man bei einem Smartphone dieser Preisklass­e erwarten kann und muss: Das Gehäuse ist hochwertig verarbeite­t und angenehm griffig. Mit 6,78 Zoll (17,2 Zentimeter) Diagonale liegt es gerade noch gut in der Hand. Dazu ein seitlich gebogener Bildschirm, der Inhalte gestochen scharf, kontrastre­ich und flüssig anzeigt. Das Oled-display mit sehr hoher Auflösung (WQHD+; 3200 x 1440 Pixel; Pixeldicht­e 514 PPI) bleibt auch bei Sonnenlich­t gut lesbar. Es kann dank Ltpo-technik Inhalte zwischen einem Bild (etwa Texte) und 120 Bildern pro Sekunde (etwa Spiele) darstellen, was Akkuleistu­ng spart. Auch bei Prozessor (Qualcomm Snapdragon 8 Gen 1) und Arbeitsspe­icher (12 Gigabyte) gibt es keine Leistungsa­bstriche.

Das Vivo-smartphone ist mit 80 Watt Ladeleistu­ng in nur 35 Minuten wieder komplett geladen, drahtlos (50 Watt) in 50 Minuten. Ein 80-Watt-netzteil mit Ladekabel liegt bei. Die Stereo-lautsprech­er bieten ordentlich­en Klang.

Unterm Strich hinterläss­t das X80 Pro einen äußerst gelungenen Eindruck und muss sich bei Kamera und Ausstattun­g vor keiner Konkurrenz verstecken. Der Akku (4700 Milliamper­estunden) könnte etwas stärker sein, das Gewicht etwas leichter. Größter Kritikpunk­t aber ist der hohe Preis von 1299 Euro. Es bleibt abzuwarten, ob Vivo sich damit gegen ein iphone 13 Pro (Max) oder ein Samsung Galaxy S22 Ultra behaupten kann.

 ?? VIVO ?? Oberklasse­smartphone mit starker Kamera: Das Vivo X80 Pro überzeugt auch bei Nachtaufna­hmen.
VIVO Oberklasse­smartphone mit starker Kamera: Das Vivo X80 Pro überzeugt auch bei Nachtaufna­hmen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany