Luxus-pizza für 65 Euro empört Neapel
Ex-formel-1-manager Flavio Briatore provoziert Restaurant-besitzer mit seinen „Gastro-moden“
Neapel. Wie viel darf eine Pizza kosten? In Neapel kostet eine einfache Pizza Margherita um die 5 Euro. Wer im Nobellokal des ehemaligen F1-managers von Michael Schumacher, Flavio Briatore, in Rom Italiens Nationalspeise kosten will, muss bis zu 65 Euro hinblättern.
„Crazy Pizza“heißt das Lokal, das der italienische Unternehmer und Lebemann in der Dolce-vitaflaniermeile Via Veneto in Rom eingeweiht hat. „Wir haben eine schicke, elegante Pizzeria mit exklusivem Service lanciert. Die Pizza ist ein Wahrzeichen italienischer Gastronomie, doch sie wird leider oft auf billige Weise serviert. Das wollen wir jetzt ändern“, so Briatore, der aus Crazy Pizza eine Restaurantkette machen will. Wobei er durchaus Zugeständnisse macht: 13 Euro kostet eine einfache Pizza Margherita bei Briatore – immer noch deutlich über dem Durchschnitt. Und dass die Trüffel-pizza gleich 33 Euro kostet, halten viele für maßlos übertrieben.
Dem Fass den Boden schlägt allerdings die Pizza mit einigen Scheiben Pata Negra aus, dem renommierten spanischen Schinken: 65 Euro. Briatores Gourmet-allüren ärgern die Pizzabäcker, die im Kult des traditionsreichen Gerichts leben. „Die Pizza ist ein Gericht der volkstümlichen Tradition. Sie hat ganze Generationen ernährt und gleichzeitig dazu beizutragen, die schwersten Krisen zu überstehen, die die Stadt erlebt hat, vom Krieg bis zur Cholera-epidemie“, sagt Sergio Miccù, Präsident des Verbands der neapolitanischen Pizzabäcker. Seiner Ansicht nach sollte die klassische Pizza Margherita zu einem erschwinglichen Preis angeboten werden.
„Gastro-moden vergehen, die Tradition bleibt“lautet das Mantra von Salvatore Grasso, Präsident des Vereins der Pizzerien mit einer über 100-jährigen Geschichte in der Vesuvstadt. „Briatore stellt eine Pizza für Reiche her, das ist sein Marketing, eine Werbekampagne.“Briatore reagierte pikiert auf die Kritik aus der Vesuvstadt. „Welche Zutaten verwenden Sie, um die Preise so niedrig zu halten? Wir zahlen Gehälter, Mieten, Zutaten, Gas, Strom usw. Wir verwenden Zutaten von hoher Qualität und das rechtfertigt auch die Preise“, verteidigte sich der 71-jährige Unternehmer.*