Corona – so groß ist die Lernlücke der Schüler
Lehrervertreter fordern flächendeckende Tests in vier Klassenstufen – Harsche Kritik am Aufholprogramm
von Bund und Ländern habe daran bislang wenig geändert. Das liege auch daran, dass die Zusatzangebote oft nicht flächendeckend zur Verfügung stünden und gar nicht diejenigen Schüler erreicht hätten, die die Nachhilfe besonders dringend benötigen würden. Präsident Meidinger warnte zudem davor, sich dauerhaft auf schlechtere Leistungen einzustellen: Es sei zwar richtig, dass die Länder derzeit mit großzügigen Regelungen bei Versetzungen und Abschlüssen auf die pandemiebedingten Lernrückstände reagierten. Das müsse sich aber wieder ändern: „Wir riskieren sonst, dass das Leistungsniveau der Schulabgänger generell abgesenkt wird.“Die Bildungsstandards müssten bald wieder eingehalten werden, so Meidinger weiter. „Die Gefahr ist sonst groß, dass die Ausbildungsfähigkeit fortwährend sinkt und die Lücke zwischen Studierberechtigung und -befähigung weiter auseinanderklafft.“
Kmk-vorsitzende will Kampf gegen Lehrermangel verstärken
Vor dem Treffen der Kultusminister (KMK) an diesem Donnerstag und Freitag fordert der Lehrerverband deswegen konkrete Schritte: „Spätestens Anfang des nächsten Schuljahres brauchen wir bundesweit vergleichbare Lernstandserhebungen,
um den Handlungsbedarf ehrlich einschätzen zu können“, so Meidinger. Sinnvoll wären dazu Erhebungen in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache, möglicherweise auch in den Naturwissenschaften. „Wichtig wäre zudem, dass diese Tests in bestimmten, für eine erfolgreiche weitere Schullaufbahn entscheidenden Klassenstufen stattfinden: Beispielsweise in der dritten, in der sechsten Klasse, in der achten und in der zehnten Jahrgangsstufe.“Es gehe nicht um aufwendige Klausuren, sondern um unbenotete Kurztests, die eine grundsätzliche Einschätzung ermöglichten. Klar sei aber jetzt schon: „Das Aufholprogramm
muss weiterlaufen und es muss vor allem verbindlicher werden. Es darf nicht sein, dass viele besonders betroffene Kinder und Jugendliche gar nicht davon profitieren.“
Die amtierende Kmk-vorsitzende, Schleswig-holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU), kündigte zudem verstärkte Anstrengungen gegen den Lehrermangel an: „Es geht um Qualität und Quantität, das steht im Fokus unserer Beratungen“, so die Cdu-politikerin. Dabei gehe es unter anderem um die Zahl der Studienplätze, die Gestaltung der Ausbildung, Werbung für den Beruf des Lehrers und um Querund Seiteneinstiege.