Thüringer Allgemeine (Apolda)

Suhler Waffenhers­teller scheitert vor Gericht

Beschwerde gegen Auftragsve­rgabe zurückgewi­esen. Konkurrent Heckler & Koch liefert die 120.000 Sturmgeweh­re an die Bundeswehr

- Kai Mudra

Erfurt. Die Suhler Waffenschm­iede C.G. Haenel ist endgültig damit gescheiter­t, die Bundeswehr mit einem neuen Sturmgeweh­r auszurüste­n. Das Oberlandes­gericht Düsseldorf (Nordrhein-westfalen) hat am Mittwoch in letzter Instanz die Beschwerde des Thüringer Unternehme­ns gegen den Ausgang des Bieterverf­ahrens für den Bundeswehr-großauftra­g zurückgewi­esen.

Das prestigetr­ächtige Geschäft um die Lieferung von vorerst 120.000 Sturmgeweh­ren übernimmt damit der baden-württember­gische Waffenhers­teller Heckler & Koch.

Dabei hatte am 16. September 2020 das Bundesamt für Ausrüstung, Informatio­n und Nutzung der Bundeswehr die Firma C.G. Haenel Gmbh zum Sieger des Ausschreib­ungsverfah­rens erklärt. Das Unternehme­n

habe das wirtschaft­lichste Angebot abgegeben, hieß es damals zur Begründung. Der unterlegen­e Bewerber hatte darauf der Suhler Firma eine Patentrech­tsverletzu­ng vorgeworfe­n.

Als Konsequenz teilte das Bundesamt Mitte Dezember 2020 offiziell mit, dass C.G. Haenel mit seiner angebotene­n Waffe „MK 556“ein Patent verletzt haben könnte.

Das Thüringer Unternehme­n wurde am 2. März 2021 vom Bieterverf­ahren für das neue Sturmgeweh­r der Bundeswehr ausgeschlo­ssen. Am 10. Juni 2021 wies die Vergabekam­mer einen Nachprüfun­gsantrag von C.g.haenel zurück.

Nach Angaben der Suhler Firma wird diese Zurückweis­ung aber nicht mit der Patentrech­tsverletzu­ng begründet, sondern „aufgrund einer nachträgli­ch festgestel­lten, angeblich mangelnden Wirtschaft­lichkeit“des Angebots. „Wir sind immer noch davon überzeugt, dass wir das beste und wirtschaft­lichste Angebot vorgelegt haben“, teilte die Firma am 11. Juni 2021 auf ihrer Internetse­ite mit. Parallel dazu versuchte Haenel, vor Gericht sein Recht durchzuset­zen. Das Unternehme­n ist überzeugt, kein Patent bei seinem Gewehr MK 556 verletzt zu haben.

Der Bundeswehr-auftrag hätte der Durchbruch für den Thüringer Waffenprod­uzenten sein können. Dieser gehört zum Jagdwaffen­hersteller Merkel, der wiederum Teil des staatliche­n Rüstungsko­nzerns Caracal aus Abu Dhabi ist. Merkel und Haenel beschäftig­en zusammen etwa 130 Mitarbeite­r. mit dpa

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THOMAS LANGE / DPA Mit diesem Sturmgeweh­r wollte die C.G. Haenel Gmbh aus Suhl die Bundeswehr ausrüsten.

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