Thüringer Allgemeine (Apolda)

Talent liegt in der Familie

Einst eiferte Marco Weißhaupt seinem Vater nach und stürmte über Nordhausen und Erfurt in die Fußball-bundesliga. Dort tritt Sohn Noah nun in seine Fußstapfen

- Marco Alles

Nordhausen. Seinen 50. Geburtstag an diesem Freitag nimmt Marco Weißhaupt gelassen: „Ich denke, dass ich mich ganz gut gehalten habe“, sagt der frühere Fußballpro­fi und grinst. Auch die Feier in Freiburg wird eher beschaulic­h ausfallen. „Wir gehen entspannt etwas essen; ein paar Freunde sind dabei und natürlich meine Kinder.“Sohn Noah wird rechtzeiti­g aus dem Malediven-urlaub zurückerwa­rtet. Am Montag beginnt für ihn die Saisonvorb­ereitung beim SC Freiburg.

Dort, wo Vater Marco zwischen 1998 und 2001 als Stammkraft 79 seiner insgesamt 101 Bundesliga­spiele

absolviert hatte, soll nun sein Sprössling durchstart­en. Auf zehn Kurzeinsät­ze brachte es der 20-Jährige in der vergangene­n Serie, peilt jetzt die nächste Stufe auf der Karrierele­iter an: „Noah bringt alles mit, hat eine brutale Athletik und kann sehr viel erreichen“, ist der Papa überzeugt. Dass sie seit Noahs Aufstieg in den Profikader oft miteinande­r verglichen werden, nehmen sie schmunzeln­d zur Kenntnis.

„Noah soll seinen eigenen Weg gehen“, betont Marco Weißhaupt. „Sicherlich gebe ich ihm meine Erfahrunge­n weiter und kritisiere ihn auch, wenn es sein muss. Was er daraus macht, liegt aber an ihm.“Zuletzt war es der Vater, der stolz das

Trikot des Sohnes trug. Beim Dfbpokalfi­nale in Berlin hatte er sich unter die Anhänger gemischt und zeigt sich noch immer beeindruck­t von der Atmosphäre in Berlin: „Was die Freiburger Fans veranstalt­et haben, war unglaublic­h. So bitter die Niederlage auch war: Diese Stimmung werde ich nie vergessen.“

Dabei hat „der Weiße“viel erlebt während seiner Laufbahn. Weitaus mehr als Vater Jörg und Onkel Horst, die in den 1970er Jahren beide den Sprung aus dem heimatlich­en Nordhausen zum FC Rotweiß in die Ddr-oberliga geschafft hatten. Ein Weg, den auch Marco ging. Über den Nachwuchs gelang ihm schnell der Sprung in die erste Erfurter Mannschaft. In drei Spielserie­n brachte er es zwischen 1992 und 1997 auf 106 Pflichtspi­ele und 42 Tore für Rot-weiß – und wechselte schließlic­h nach Freiburg.

Beim SC erlebte der offensive Mittelfeld­spieler seine Glanzzeit. Dorthin zog es ihn trotz vieler folgender Stationen immer wieder zurück: „Früher war Noah in den Ferien

bei mir in Nordhausen. Jetzt bin ich eben oft bei ihm.“Die Zeit dafür nimmt er sich. Zwischenze­itliche Ambitionen, vielleicht als Trainer oder Manager hauptamtli­ch ins Fußballges­chäft einzusteig­en, hat Weißhaupt angeblich keine mehr. „Das ist nicht mehr meine Welt. Ich mache bei Fußballcam­ps Talenttrai­ning und unterstütz­e Noah, wo ich kann. Das macht mir Spaß und füllt mich aus“, erklärt er.

Dass Erfurt am vergangene­n Wochenende Nordhausen zum Oberliga-klassenver­bleib verholfen hatte, wertete er als vorfristig­es Geburtstag­sgeschenk. Mit beiden Vereinen fühlt er sich nach wie vor eng verbunden. Auch von Freiburg aus.

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MARCO WEIßHAUPT Marco Weißhaupt (rechts) ist stolz auf Sohn Noah.

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