Russland beschießt Kiew mit Raketen
Mehrere Explosionen in der ukrainischen Hauptstadt
Kiew. Kiew war in den vergangenen Wochen nur selten Ziel russischer Angriffe, zuletzt Anfang Juni. Am Sonntagmorgen – und genau zum Auftakt des G7-gipfels in Deutschland – schossen die Russen nach ukrainischen Angaben insgesamt 14 Raketen auf Kiew und Umgebung ab. In dem getroffenen Hochhaus wurden nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko ein Mann getötet und mindestens vier Menschen verletzt. Zuvor war es Russland nach wochenlangem Kampf schon gelungen, die Großstadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine unter Kontrolle zu bringen.
Neben Kiew hat auch die zentralukrainische Region Tscherkassy am Sonntag russische Raketenangriffe gemeldet. Infolge des Einschlags zweier Raketen seien nahe der Gebietshauptstadt ein Mensch getötet und fünf weitere verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebiets Tscherkassy, Ihor Taburez, mit
Russland beschoss nach eigenen Angaben zudem drei militärische Ausbildungszentren im Westen in der Nähe der polnischen Grenze und im Norden der Ukraine. Dafür seien „Hochpräzisionswaffen“und „Kalibr-raketen“eingesetzt worden, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Durch die Angriffe hätten mehrere ukrainische Brigaden „ihre Kampffähigkeiten vollständig eingebüßt“.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach am Sonntag nach vier Monaten Krieg in einer Videobotschaft von einer moralisch und emotional besonders schwierigen Phase. Die Ukraine will nach seinen Worten alle von Russland in vier Monaten Krieg eingenommenen und besetzten Städte zurückerobern, dabei verwies der Staatschef auf Städte wie Sjewjerodonezk, Donezk und Luhansk. Auch Melitopol und Mariupol seien nicht in Vergessenheit geraten.