Thüringer Allgemeine (Apolda)

Geniales Feuerwerk, lästige Pfützen

Letztes Parkfest-wochenende lockt viele Apoldaer zum Festplatz. Kritik an Konzept der Stadt

- Martin Kappel

Apolda. Nach zweijährig­er Pause hat sich das Parkfest in Apolda zurückgeme­ldet und am Wochenende zweifelsoh­ne sein Highlight mit dem Höhenfeuer­werk am Samstagabe­nd erlebt. Knapp zehn Minuten erhellte eine teils sensatione­lle Effektscha­u den Himmel über der Herressene­r Promenade und verzückte Groß und Klein. Mit einer Zaubershow, Artistik und Comedy sowie Auftritten unter anderem von Ronny Weiland war dann der Sonntagnac­hmittag für den Besuch von Familien die erste Wahl.

Doch auch wenn sich die Stadt einiges hat einfallen lassen und nach eigenen Angaben rund 60.000 Euro für das eine vor einer guten Woche eröffnete Fest in die Hand genommen hat, gänzlich zufrieden war nicht jeder Gast. Dass mit Petrus keine Verträge zu unterzeich­nen sind, ist wenig überrasche­nd. Warum erneut Pfützenbil­dung das Gelände

zu einem Hindernisp­arcours werden ließ, wer seine Schuhe nicht ruinieren wollte, das erschließt sich nicht jedem – so hatte die Stadt im Vorfeld noch eine Baufirma eingesetzt, um genau dies zu verhindern.

Nach Verbesseru­ngsvorschl­ägen gefragt, muss der Exil-apoldaer Lothar nicht lange überlegen. Als zur Double-show ohrenschei­nlich Herbert Grönemeyer performte, waren die beiden Zuschaueri­nseln mit Bierbänken und Schirmen von Beginn an bis auf den letzten Platz gefüllt – mit vielleicht 50 Gästen. Alle anderen mussten stehen. Außerdem meint der gebürtige Apoldaer, dass etwas mehr Werbung dem Parkfest gut getan hätte. Tafeln, die das vollständi­ge Programm zeigen, vermisse er auf dem Festgeländ­e ebenso. „Seitdem Eisenbrand dran ist, geht alles rückwärts – Kulturfabr­ik, Olle DDR, Stadtmuseu­m. Es gibt hier Leute, die von Kultur nichts wissen wollen“, macht er seinem Ärger Luft: „Ich bin total enttäuscht.“

Nicht alle Erwartunge­n erfüllt sieht auch Stefan Preuß, der über zehn Jahren mit seinem Stand nach Apolda kommt. „Seit der Landesgart­enschau ist die Bühne hinter dem Festplatz versteckt und nicht mehr vorne. Das ist nicht zuträglich.“Und auch wenn die Standmiete­n okay seien, müsse auch das Geld erstmal verdient werden. „Das Fest wird sterben, weil es sich keiner leisten kann, einfach zehn Tage für nichts dazustehen.“Auch wenn durch die Krise das Geld gerade überall knapper sei, falle auf, dass Apolda in den Besucherza­hlen stärker zurückgega­ngen ist. Ein klares Konzept könne da Abhilfe schaffen. Das diesjährig­e Parkfest wirke hingegen wie fünf Minuten vorher wild zusammenge­würfelt.

 ?? MARTIN KAPPEL ?? Parkfest-auftakt auf einem Festplatz mit Pfützen. Mehr Bilder im Internet unter www.thueringer-allgemeine.de/apolda.
MARTIN KAPPEL Parkfest-auftakt auf einem Festplatz mit Pfützen. Mehr Bilder im Internet unter www.thueringer-allgemeine.de/apolda.

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