Fest der Töne in Buttelstedt
Christian und Daniel Drengk gastierten mit den Stadt- und Dorfkirchenmusiken in der Nikolaikirche und boten ein gefeiertes Zusammenspiel
Buttelstedt. Die Weißhaupt-peternell-orgel in der Buttelstedter Nikolaikirche gehört zu den schönsten Instrumenten des Weimarer Landes. Sie wurde 2018 im Originalklang generalsaniert, dies bedeutet auch: eineinhalb Töne höher als die heute gebräuchliche Stimmtonhöhe. Am Sonntag machten hier die Stadt- und Dorfkirchenmusiken Station.
Der Organist Christian Drengk und Violinist Daniel Drengk sind Kinder der Region. Von hier gingen sie zum Studieren in die Welt und kehrten mit dem Konzert ins Weimarer Land zurück. Mitgebracht haben sie ein Programm, auf das bereits seit 2020 sehnsüchtig gewartet wurde. Für alle Duo-werke haben die beiden Musiker im Vorfeld die Noten neu geschrieben und dem Stimmton des Buttelstedter Instrumentes angepasst. Sie fahndeten in Archiven und Bibliotheken nach Kompositionen, die haargenau hierher passen. Dabei kamen sie natürlich nicht an den Buttelstedter Meistern Johann Ludwig Krebs und Johann Friedrich Fasch vorbei.
Ein besonders virtuoses Stück Krebs‘ ist das Präludium f-moll, dem der Organist mit großer Spielund Registrierfreude Klang verlieh. Werke für Oboe oder Trompete schrieben sie für Violine und Orgel um. Sogar eine Erstaufführung hatten sie im Gepäck: ein Violinkonzert von Johann Friedrich Fasch, dessen abschließendes Allegro die besonderen Registerfarben der Orgel zur Geltung brachten. Auch Großmeister Johann Sebastian Bach durfte nicht fehlen. Die „Ciaconna“aus der Partita für Violine solo riss das Publikum zu Beifallsstürmen hin. Der Künstler musste dafür nicht nur den weiten Weg von der Orgel zum Altar bewältigen, sondern sein Instrument auch auf die heute gebräuchliche Tonhöhe stimmen. Die Bachfuge Es-dur für Orgel solo begleitete seinen Weg zurück auf die dritte Empore. Hier stimmte er die Violine wieder fürs
Zusammenspiel mit dem Buttelstedter Instrument.
Im Mittelpunkt stand die Komponistenfamilie des Weimarer Landes. Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel und der Sohn Faschs, Carl Friedrich, waren befreundet. Auch über Johann Ludwig Krebs soll Bach mit Wertschätzung gesprochen haben. Der Komponist Joseph Rheinberger wiederum erhob Johann Sebastian Bach zu einem seiner Leitbilder. Derart rundete sich der musikalische Bogen zu seinem Anfang. Mit Rheinbergers „Abendlied“aus op. 120 endete das Konzert.
Viola-bianka Kießling ist Musikreferentin des Weimarer Landes