Thüringer Allgemeine (Apolda)

Polizei sucht Zeugen und Bilder vom Absturz

Derzeit gehen die Ermittler von tragischem Fallschirm-unglück aus

- Kai Mudra

Eisenach. Die Polizei in Eisenach bittet Zeugen des tödlichen Unfalls bei einem Tandemspru­ng am Samstag auf dem Flugplatz Kindel, sich zu melden. Auch Videos oder Fotos des Sprungs würden den Ermittlern weiterhelf­en, heißt es in einer Mitteilung der Landespoli­zeiinspekt­ion Gotha vom Dienstag.

Die Ermittlung­en habe die Kriminalpo­lizeistati­on Eisenach übernommen, sagte eine Sprecherin dieser Zeitung. Die Polizei gehe derzeit von einem tragischen Unglück aus. Aktuell werde ein Todesermit­tlungsverf­ahren geführt, um die Ursache für den Unfall zu klären. Ein solches Vorgehen ist unter anderem üblich, wenn keine Anhaltspun­kte für eine Straftat vorliegen.

Am Samstagmit­tag war ein 14Jähriger bei einem Tandemspru­ng tödlich verunglück­t. Sein 46 Jahre alter Tandemmast­er erlitt schwere Verletzung­en, als ihr Schirm nach Angaben der Polizei ins Taumeln geriet und beide auf eine Wiese neben dem Flugplatz stürzten. Zeugen wollen gesehen haben, dass die Springer unerwartet an zwei Fallschirm­kappen hingen. Für Tandemsprü­nge gebe es keine festen Altersfrei­gaben, erklärt Ralph Schusser dieser Zeitung. Der Geschäftsf­ührer des Deutschen Fallschirm­sportverba­ndes (DFV) verweist darauf, dass der Gast sicher in das Gurtsystem passen müsse. Das Tandemteam dürfe zudem das vorgeschri­ebene Höchstgewi­cht für den Fallschirm nicht überschrei­ten. Auch seien Sprünge unmittelba­r nach Tauchgänge­n oder Knochenbrü­chen nicht zulässig. Tandemsprü­nge seien in Deutschlan­d sicher, betont der Experte, der selber mehr als 4000 Fallschirm­sprünge absolviert hat. Jährlich gebe es hierzuland­e zwischen 40.000 und 60.000 Sprünge mit Gästen. 19 Jahre lang habe es dabei in Deutschlan­d keinen tödlichen Unfall mehr gegeben.

Der Fallschirm­sportverei­n am Eisenacher Flugplatz Kindel hat bis einschließ­lich Freitag seinen Sprungbetr­ieb eingestell­t. 2019 starb auf dem Kindel ein 61 Jahre alter Fallschirm­springer, nachdem er bei einem Gruppenspr­ung mit einer Springerin zusammenge­prallt war.

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