Nach fünf Jahren wieder mal öffentlicher Glockenguss in Apolda
Ereignis am Abend des 4. Juli: Uralte Tradition wird vor Lutherkirche wieder aufgegriffen
Apolda. Einen Glockenguss miterleben kann man wahrlich nicht alle Tage. Am kommenden Montag wird es die Chance indes geben. Nach dem letzten öffentlichen Guss 2017 können Interessierte am Abend gegen 19.30 Uhr zusehen, wie der Passauer Gießermeister Rudolf Perner und sein Team vor der Lutherkirche zur Tat schreiten.
Entstehen soll vor dem historischen Hintergrund 300 Jahre Glockenguss in Apolda eine Glocke für Kapellendorfs Kirche. Um die 320 Kilo wiegen wird diese und künftig „als Mittlere“das Glockentrio dort komplettieren.
Während die kleine Glocke dort bereits hängt, wurde die große jüngst in Passau bei der Firma Perner angefertigt (Zeitung berichtete).
Die Vorbereitungen für das Ereignis am Montagabend des 4. Juli jedenfalls laufen. Mit Unterstützung der Transportfirma Colsters wird das Equipment aus Bayern nach Apolda geschafft. Das soll laut Volker Heerdegen vom Gemeindekirchenrat am Freitag passieren. Ein entsprechender Container wird links vom Hauptportal aufgestellt.
Mit dem Aufbau des Ofens und sonstige Gerätschaften soll Samstag begonnen werden.
Meister Perner wird vor Ort sein und alles koordinieren. Auch wird die Kirchgemeinde bei Bedarf Unterstützung leisten. Der Aufbau setzt sich am Sonntag fort, wobei ein Probe-brennen geplant ist. Der Montagmorgen sei dann letzten Handgriffen vorbehalten, heißt es.
Montag, 19 Uhr wird es laut Planung zunächst eine Andacht vor der Lutherkirche geben – gehalten von Pfarrer in Rente, Dietmar Hauser, sowie der neuen Kapellendorfer Pastorin Franziska Geißler.
Hernach startet das Technik-prozedere. Zuschauer sind zum Ereignis willkommen. Klappstühle können gern mitgebracht werden.
Ehrengast des Abends sein wird die Grande Dame der Glockengießerei-tradition, Margarete Schilling. Sie feiert an besagtem Montag
90. Geburtstag. Zudem hat Dietmar Hauser eine Publikation zum Thema Glocken vorbereitet. Es folgt eine Festwoche, welche ihren Abschluss im Weltglockengeläut (9. Juli) findet. In der „Alten Glockengießerei“(Bernhardtstraße) wird vom
6. bis 9. Juli jeweils 11 bis 17 Uhr die Ausstellung „Falsche Glocke, Kern und Mantel – 300 Jahre Glockenguss in Apolda“zu sehen sein.
Und wie geht es nach dem Glockenguss weiter? – Dienstag erfolgt der Abbau, wobei die noch warme Glockengussform samt Inhalt verladen wird, um nach Passau verbracht zu werden. Dort erhält die Glocke den finalen Schliff.