Gesetze sind für alle da
Der deutsche Staat gab 2020 rund 3,7 Milliarden Euro für Gefängnisse aus. Das sind 174 Euro pro Tag und Inhaftiertem. In deutschen Gefängnissen sitzen etwa 44.000 Strafgefangene, davon rund 3100 Jugendliche. Rund zehn Prozent aller Inhaftierten in Deutschland sitzen „Ersatzfreiheitsstrafen“ab, weil sie Bußgelder nicht bezahlt haben, zum Beispiel fürs „Schwarzfahren“. Ein Großteil ist arbeitslos und/oder suchtkrank. Immer ist das Geld knapp …
Die Facetten von Straftaten sind vielseitig. Erschreckend die Zunahme der Gewaltbereitschaft. Sozialarbeiter begleiten Jugendliche vor und nach der Haftentlassung. Sie wollen den „Drehtüreffekt“unterbrechen. Das heißt, sie möchten nach Möglichkeit die Rückkehr ins Gefängnis verhindern.
Es muss geklärt werden, ob bei der Entlassung eine Unterkunft zur Verfügung steht, die Papiere in Ordnung sind. Sozialarbeiter begleiten sie zu Ämtern, um ihren Leistungsanspruch geltend zu machen.
Gerade Behörden sind für diese nicht nur jungen Menschen eine Hürde, die nur zögerlich überwunden wird. Es braucht Zeit, einen Bezug zum Sach- oder Sozialarbeiter aufzubauen. Viele hatten einen schlechten Start ins Leben. Aber das ist keine Entschuldigung dafür, anderen zu schaden. In meinem Berufsleben habe ich immer wieder erlebt, dass sich aus anfangs kleinen Problemen eine Lawine entwickelt.
Leider werden Hilfsangebote nicht oder sehr zögerlich angenommen. Es gibt in der Gutenbergstraße eine Anlaufstelle, insbesondere für Straffällige. Ob es die Initiative „Schwitzen statt sitzen“noch gibt, weiß ich nicht genau. Es war oder ist ein guter Ansatz, um das Gefängnis zu vermeiden und wieder ein normales Leben zu führen. Das braucht Zeit und Geduld.