Thüringer Allgemeine (Apolda)

„Ein bisschen wie verheirate­t“

Martin Iffarth, der eine Ära beim FC Rot-weiß Erfurt mitprägte, feiert 65. Geburtstag. Sein langjährig­er Zimmergeno­sse Armin Romstedt erinnert sich

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Erfurt. Am kommenden Sonntag wird er eine Ausnahme machen und noch einmal das Rot-weiß-trikot überstreif­en. Das von Ehrenpräsi­dent Klaus Neumann initiierte Benefizspi­el der Traditions­elf gegen eine illustre Auswahl früherer Ddrnationa­lspieler will sich Martin Iffarth nicht entgehen lassen.

Ansonsten tritt er nur noch gelegentli­ch beim Training mit den Oldies vor den Ball. Und auch ins Erfurter Stadion, das einst mehr als ein Jahrzehnt sein sportliche­s Wohnzimmer war, kehrt er nun nach langer Abstinenz zurück. „Seit der Insolvenz war ich nicht mehr dort. Die Entwicklun­g hat zu sehr geschmerzt“, sagt der Mann, der eine Ära beim FC Rot-weiß mitgeprägt hat. Zwischen seinem Debüt mit 17 Jahren im September 1974 und seinem letzten Einsatz im April 1985 brachte er es auf 272 Pflichtspi­ele und 27 Tore. Ein Erfurter Mittelfeld ohne den filigranen Techniker gab es damals praktisch nicht. Auch, weil er kaum verletzt war.

„Kein Wunder“, frotzelt sein langjährig­er Teamkolleg­e Armin Romstedt. „Zweikämpfe­n ist er ja immer aus dem Weg gegangen.“Vielleicht lag dies aber auch an Iffarths cleverer Spielweise, meist auf der rechten Seite hinter Romstedt. „Technischt­aktisch war er überragend. Ich hätin te mir keinen besseren Mitspieler, aber auch keinen besseren Zimmergeno­ssen wünschen können.“Über viele Jahre bildeten beide auf Reisen ein Gespann. „Man kann schon sagen: In der Zeit waren wir schon ein bisschen wie verheirate­t“, erinnert sich Romstedt und lacht.

Das setzte sich später auch auf berufliche­r Ebene fort. Als Romstedt Erfurt ein Sportgesch­äft eröffnete, war Iffarth sein Verkäufer. Mittlerwei­le ist der Mann, der an diesem Mittwoch seinen 65. Geburtstag feiert, schon 13 Jahre als Sportlehre­r an einer Gothaer Regelschul­e tätig. Auf dem Lehrplan steht nicht nur Fußball. Doch hin und wieder zeigt Iffarth den staunenden Jugendlich­en schon noch, was man so alles mit dem Ball anstellen kann.

Zu den Höhepunkte­n in seiner Laufbahn gehören das 1980 gegen Carl Zeiss Jena verlorene Pokalfinal­e (1:3) sowie die Nachwuchs-länderspie­le mit den Ddr-nationalma­nnschaften: Für die U18 war er 21-mal aktiv, für die U21 viermal. Zu einem A-länderspie­l hat es allerdings nie gereicht. „Wir standen bei Rot-weiß sicherlich nicht so im Fokus wie die Spieler der Schwerpunk­tclubs. Aber vielleicht“, gibt Iffarth unumwunden zu, „war ich einfach auch nicht gut genug.“

Der Fußball bestimmte lange sein Leben. Nach der Karriere stand er noch in Großengott­ern, Bischleben, Kerspleben und Sömmerda als Trainer an der Seitenlini­e. Mittlerwei­le genießt jedoch die Familie den Vorrang. Sie wird der Jubilar am Mittwoch um sich versammeln – im gemeinsame­n Garten am Rande des Steigerwal­des. „Wir werden gemütlich feiern“, sagt Iffarth. Wenn er da mal die Rechnung nicht ohne seine drei Enkelinnen gemacht hat.

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Marco Alles
MANFRED FROMM Martin Iffarth, Anfang der 1980er-jahre am Ball. Marco Alles
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Martin Iffarth feiert an diesem Mittwoch seinen 65. Geburtstag.

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