Das Coronavirus in Deutschland
Berlin. Der Herbst wird heikel: Energie wird knapp, das Leben wird teurer, zudem erwarten Virologen eine neue Corona-herbstwelle. Und nun warnen Experten auch noch vor einer Grippewelle. Wie gut ist Deutschland auf eine solche Doppelwelle vorbereitet?
Wie gefährlich wird die Grippe im Herbst?
Der 19-köpfige Corona-expertenrat der Bundesregierung warnt in seinem jüngsten Gutachten zur Lage im Herbst und Winter vor einer Doppelbelastung durch Coronaviren und andere Erreger: Es sei anzunehmen, dass neben Covid-19 andere Atemwegsinfektionen in diesem Jahr in größerem Umfang zurückkehren werden und eine zusätzliche Belastung bedeuten.
Mit Blick auf Kinder und Jugendliche schreiben die Expertinnen und Experten: „Eine erneute erhebliche und über das normale Maß hinausgehende Häufung akuter Atemwegsinfektionen, vor allem mit RSV und Influenza, sowie weiterer Infektionskrankheiten, ist spätestens ab Herbst 2022 zu erwarten.“RSV steht für eine Virusinfektion der Atemwege, die vor allem bei kleinen Kindern gefährlich verlaufen kann. Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern könnte es durch einen Wiederanstieg der saisonalen Atemwegserreger zu einer noch stärkeren Infektionswelle und damit zu einer Be- und Überlastung der Kinderkliniken kommen.
Die allgemeine Krankheitslast werde zentral davon abhängen, welche Coronavirus-varianten im Winterhalbjahr dominierten und wie stark die Belastung mit den anderen akuten Atemwegserkrankungen, insbesondere der saisonalen Influenza-welle, ausfallen werde: „Hier sind ein Co-infektionen möglich, andere seits belasten beide Infektionserkrankungen auch unabhängig voneinander das Gesundheitswesen stark.“
Eine erhöhte E fänglichkeit der B rung gegenüber solchen Infektionen könnte zusammen mit geringen oder fehlenden Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus dazu führen, dass schwere krankenhauspflichtige Atemwegsinfektionen deutlich ansteigen, so die Experten.
Wie es sich verbreitet, die aktuellen Todeszahlen, wo es die meisten Fälle gibt – auf unserer interaktiven Karte:
Was sagen die Ärzte?
Ulrich Weigeldt, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, will keine Ängste schüren, mahnt er zur Vorsicht: uns eine heftige aison erwartet, hängt von vielen Faktoren ab und kann zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Klar ist aber, dass unsere Immunsysteme jetzt mehrere Jahre sehr wenig Kontakt mit Grippeviren hatten. Das erhöht grundsätzlich die Chancen, dass die nächste Grippewelle schwerer ausfallen könnte.“Gerade in diesem Herbst sei deswegen die Grippeimpfung sehr wichtig, insbesondere für Risikogruppen
und Menschen ab 60. „Es muss gelingen, die Impfquoten deutlich zu steigern. In der Vergangenheit hat sich nicht einmal jeder Zweite ab 60 gegen Grippe impfen lassen. Das ist deutlich zu wenig“, sagte Weigeldt unserer Redaktion.
Die Hausärzte fordern daher die Politik auf, rechtzeitig zu handeln: „Wir brauchen diesen Herbst nicht nur eine positive Kampagne für die Corona-impfung, sondern auch für die Grippe-impfung.“Die Empfehlung des Verbandschefs: Die Impfquoten könnten dadurch gesteigert werden, dass die Grippeschutzimpfung im Herbst mit der Coronaauffrischungsimpfung kombiniert werde – um „beide Impfungen quasi in einem Abwasch zu erledigen“.
Laut Ständiger Impfkommission (Stiko) können Grippe- und Corona-impfung zeitgleich erfolgen. Das Robert-koch-institut (RKI) empfiehlt, sich ab Oktober impfen zu lassen. Nach der Impfung dauere es zehn bis 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist.
Auch die Bundesärztekammer mahnt dringend zur Impfung: „Je