Thüringen will sein Holz besser verwerten
Landesweites Branchennetzwerk soll gegründet werden. Erstes Pilotprojekt in Suhl zur Ansiedlung von Firmen
Suhl. Thüringen will künftig seine Holzvorkommen stärker nutzen und verwerten. Derzeit exportiere der Freistaat einen überdurchschnittlichen Anteil seines Holzes noch unbearbeitet oder in Form von Vorprodukten, sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). „Wir müssen stattdessen möglichst eine komplette Wertschöpfungskette Holz – vom Rohstoff bis zu innovativen Baustoffen und Holzprodukten – hier in Thüringen etablieren.“
Dazu soll ein Thüringer Holzcluster aufgebaut werden. Ziel sei die stärkere Vernetzung von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Politik. Seinen Schwerpunkt soll das neue Branchennetzwerk laut Tiefensee in Südthüringen haben. Dabei komme der Stadt Suhl eine besondere Rolle zu. So wollen Wirtschaftsministerium und Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) als erstes Pilotprojekt in Suhl-nord einen Standort zur Ansiedlung insbesondere von Firmen der nachhaltigen Holzverarbeitung entwickeln. Das Konzept dafür soll am heutigen Donnerstag vorgestellt werden.
Für Suhl sprechen Tiefensee zufolge die Lage im Thüringer Wald, die gute infrastrukturelle Anbindung und die Fördermöglichkeiten. So seien für Ansiedlungen und Erweiterungsinvestitionen in der Region weiterhin Höchstfördersätze möglich. „Das können und wollen wir gezielt nutzen, um Initiativen und konkrete Projekte aus der Region zu unterstützen“, sagte er. Angesichts ambitionierter Klimaschutzziele, globaler Krisen und dem angestrebten Ersatz herkömmlicher Baumaterialien von Stahl bis Plastik habe Holz als nachwachsender Rohstoff eine zunehmende Bedeutung. Daher müsse auch der eingeschränkte Holzeinschlag in Thüringen immer wieder überprüft und gegebenenfalls revidiert werden. Die Nachfrage übersteige die Menge des geernteten Rohstoffs. „Der Schutz des Waldes und dessen Nutzung sind kein Gegensatz, es kommt auf die richtige Balance an.“
Mehr als ein Drittel der Thüringer Landesfläche ist bewaldet. Das ergibt eine Gesamtfläche von 550.000 Hektar.