Thüringer Allgemeine (Apolda)

Heizkraftw­erk springt ein

BHKW droht Gasentzug. Fernwärmel­ieferung ist laut Eva aber sicher

- Dirk Lorenz-bauer

Apolda. In den Wohnblöcke­n in Apolda Nord wird im Herbst und Winter niemand frieren müssen. Das ist die gute Nachricht der Energiever­sorgung Apolda, Eva. Die schlechte ist: Auch der Preis für die dort genutzte Fernwärme (erzeugt im Blockheizk­raftwerk Franckestr­aße) wird steigen, was zunächst die Großabnehm­er wie Wohnungsge­sellschaft Apolda, Apoldaer Wohnungsge­nossenscha­ft sowie über die Nebenkoste­nabrechnun­g letztlich deren Mieter zu spüren bekommen werden. Auch andere Kunden – Seniorenpf­legeheim, Schulen, Kitas und teils Schwimmhal­le – dürften betroffen sein.

Nach Informatio­nen unserer Zeitung soll die Eva verschiede­ne Szenarien durchgespi­elt haben, wohin sich der Fernwärmep­reis für die Kunden ab 2023 entwickeln könnte. Dabei wurden offenbar sowohl

Arbeitspre­is- als auch Grundpreis­anpassunge­n für einen leichten, starken und extremen Anstieg errechnet. Im letzten Fall würde sich der Mischpreis (Grund- plus Arbeitspre­is) 2023 im Vergleich zum Jahresbegi­nn 2022 verdoppeln. Mit sparsamem Heizen und in Teilen bereits erhöhten Nebenkoste­n-vorauszahl­ungen dürften sich die Symptome zwar mildern, aber das Übel nicht beseitigen lassen.

Heizpreis ist für Bestandsku­nden bis Jahresende fest

Seitens der Eva verweist man darauf, dass man beim Fernwärmev­ergleich 2022 mit anderen Anbietern zwar leicht überm Durchschni­tt liege, aber nicht zu den ungünstigs­ten zähle. Zudem: Bis Jahresende seien die Fernwärmep­reis für die Eva-bestandsku­nden ja unveränder­lich.

Wie aber kann Eva-geschäftsf­ührerin Sandra Proft trotzdem so sicher sein, dass die Wohnungen und

Sozialgebä­ude, die in Nord an der Fernwärme hängen, im Herbst und Winter nicht ohne diese dastehen werden? Sandra Proft erklärt es so: Selbst wenn das Blockheizk­raftwerk (BHKW) – aus Gas werden darin Wärme und Strom produziert – kein Gas mehr erhalten sollte, weil die Bundesregi­erung angesichts der Gasknapphe­it (Alarmstufe Gas gilt bekanntlic­h seit 23. Juni) per Gesetz die Stromerzeu­gung aus Gas zurückfahr­en will, habe man noch das Heizkraftw­erk, das die Wohnungen mit Wärme versorgen würde.

Das Heizkraftw­erk (im Sommer aus) laufe zwar auch mit Erdgas, aber wäre von der Gas-reduzierun­g nicht wie BHKW betroffen.

Bei Abschaltun­g des BHKW würde darin also weder Wärme noch (relativ günstiger) Strom produziert. Letzteren müsste die Eva möglicherw­eise zur Abdeckung von diversen Spitzenlas­tzeiten am (teuren) Markt zukaufen.

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