Heizkraftwerk springt ein
BHKW droht Gasentzug. Fernwärmelieferung ist laut Eva aber sicher
Apolda. In den Wohnblöcken in Apolda Nord wird im Herbst und Winter niemand frieren müssen. Das ist die gute Nachricht der Energieversorgung Apolda, Eva. Die schlechte ist: Auch der Preis für die dort genutzte Fernwärme (erzeugt im Blockheizkraftwerk Franckestraße) wird steigen, was zunächst die Großabnehmer wie Wohnungsgesellschaft Apolda, Apoldaer Wohnungsgenossenschaft sowie über die Nebenkostenabrechnung letztlich deren Mieter zu spüren bekommen werden. Auch andere Kunden – Seniorenpflegeheim, Schulen, Kitas und teils Schwimmhalle – dürften betroffen sein.
Nach Informationen unserer Zeitung soll die Eva verschiedene Szenarien durchgespielt haben, wohin sich der Fernwärmepreis für die Kunden ab 2023 entwickeln könnte. Dabei wurden offenbar sowohl
Arbeitspreis- als auch Grundpreisanpassungen für einen leichten, starken und extremen Anstieg errechnet. Im letzten Fall würde sich der Mischpreis (Grund- plus Arbeitspreis) 2023 im Vergleich zum Jahresbeginn 2022 verdoppeln. Mit sparsamem Heizen und in Teilen bereits erhöhten Nebenkosten-vorauszahlungen dürften sich die Symptome zwar mildern, aber das Übel nicht beseitigen lassen.
Heizpreis ist für Bestandskunden bis Jahresende fest
Seitens der Eva verweist man darauf, dass man beim Fernwärmevergleich 2022 mit anderen Anbietern zwar leicht überm Durchschnitt liege, aber nicht zu den ungünstigsten zähle. Zudem: Bis Jahresende seien die Fernwärmepreis für die Eva-bestandskunden ja unveränderlich.
Wie aber kann Eva-geschäftsführerin Sandra Proft trotzdem so sicher sein, dass die Wohnungen und
Sozialgebäude, die in Nord an der Fernwärme hängen, im Herbst und Winter nicht ohne diese dastehen werden? Sandra Proft erklärt es so: Selbst wenn das Blockheizkraftwerk (BHKW) – aus Gas werden darin Wärme und Strom produziert – kein Gas mehr erhalten sollte, weil die Bundesregierung angesichts der Gasknappheit (Alarmstufe Gas gilt bekanntlich seit 23. Juni) per Gesetz die Stromerzeugung aus Gas zurückfahren will, habe man noch das Heizkraftwerk, das die Wohnungen mit Wärme versorgen würde.
Das Heizkraftwerk (im Sommer aus) laufe zwar auch mit Erdgas, aber wäre von der Gas-reduzierung nicht wie BHKW betroffen.
Bei Abschaltung des BHKW würde darin also weder Wärme noch (relativ günstiger) Strom produziert. Letzteren müsste die Eva möglicherweise zur Abdeckung von diversen Spitzenlastzeiten am (teuren) Markt zukaufen.