Thüringer Allgemeine (Apolda)

Ihr Kampf mit dem Abschied

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So sieht eine 40 Jahre alte Spielerin aus, die ihren Sport liebt. Vielleicht ein wenig zu hingebungs­voll, denn die große Zeit von Serena Williams auf dem Tennisplat­z ist vorbei. Das war kein Comeback in Wimbledon, sondern höchstens der Beginn einer Abschiedst­ournee.

Gegen eine nach eigener Aussage „ängstliche“Nummer 115 der Weltrangli­ste hat es für den Superstar nicht gereicht. In einem Thriller entzaubert­e die kleine Französin Harmony Tan die einstige Ballmaschi­ne, die schon 23 Grand-slam-titel geholt hat. Nach einem Jahr Pause und an einer Entzündung der Nasenneben­höhle leidend (dagegen trug sie die schwarzen Pflaster im Gesicht), wollte Williams unbedingt zurück auf die große Bühne.

Warum tun sich Profisport­ler so etwas immer wieder an? Offenbar schauen sie in die Vergangenh­eit und denken, ihre Leistungen von vor fünf oder zehn Jahren wiederhole­n zu können. Sie tun weiter das, was sie am besten können. Laufen, springen, schlagen. Doch sie vergessen, dass ihre biologisch­e Uhr im Sport bereits abgelaufen ist.

Der Auftritt von Williams hatte glückliche­rweise nichts Tragisches. Der Tennisstar, der so viel für das Frauentenn­is getan hat, wird bei den Us-open sicher noch einmal antreten, wenn die müden Knochen durchhalte­n. Für Williams würde sich ein Kreis schließen. 1999 gewann sie in New York mit 17 Jahren ihren ersten Grand-slam-titel. 23 Jahre danach wird sie dieses Kunststück nicht mehr wiederhole­n können. Doch der Beifall der Fans ist ihr gewiss. Auch wenn sie wieder in Runde eins ausscheide­n sollte.

 ?? ?? Dirk Pille über Serena Williams’ Versuch eines Comebacks
Dirk Pille über Serena Williams’ Versuch eines Comebacks

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