„Ciao Bella“: Von der Gala auf die grüne Wiese
Pferd von Isabell Werth wird beim CHIO verabschiedet
Aachen. Bella Rose wartet auf ihren Auftritt. Auf die Ehrenrunde bei der Eröffnung des CHIO in Aachen. Wie ein Standbild steht die Fuchsstute mit der markanten weißen Blesse auf dem Abreiteplatz, keines ihrer 18 Jahre sieht man ihr an. „Sie sollte wahrscheinlich besser am Sonntag im Großen Preis gehen als am Freitag bei ihrer Abschiedsgala“, sagt Isabell Werth. Wie sich die Reiterin denn fühlt, fragt Wdr-reporterin Sabine Hartelt. „Sehr emotional“, sagt die 52-jährige Werth, und die Stimme kippt ganz leicht.
Isabell Werth und Bella Rose, das ist eine Symbiose von Mensch und Tier, wie es sie in der Geschichte der Reiterei nicht oft gegeben hat. „Bella ist eben Bella“, pflegt Werth stets zu antworten, wenn sie erklären soll, was denn nun eigentlich das Besondere an diesem Pferd ist.
Viele große Vierbeiner hatte Werth unter ihrem Sattel: Gigolo, mit dem sie 1996 in Atlanta ihr bisher einziges Olympiagold im Einzel gewann, Satchmo, der sie mit seinen Eskapaden 2008 in Hongkong den zweiten Einzel-olympiasieg kostete, und nicht zuletzt die zuverlässige Weihegold, die sie kürzlich beim Weltcup-finale in Leipzig in den Ruhestand verabschiedete.
Die besten Eigenschaften all ihrer Vierbeiner sieht Werth in Bella Rose vereint. Ganz anders, viel weicher klingt die Stimme dieser resoluten, unprätentiösen Frau, wenn sie über ihr Herzenspferd spricht. Der Blitz habe bei ihr eingeschlagen, als sie Bella Rose das erste Mal sah, erzählt Werth. Das war 2007 in einer Reithalle, Bella war drei Jahre alt. „Ich hatte eine Gänsehaut und wusste: Das muss mein Pferd werden“, erzählte Werth vor zwei Jahren der Süddeutschen Zeitung.
Es wurde ihr Pferd. Doch in der Form ihres Lebens ist Bella Rose nun nicht mehr. Aber gut möglich, dass es ihr auf der grünen Wiese hin und wieder mal langweilig wird.