Thüringer Allgemeine (Apolda)

Korallenri­ff im Kabinett des Kunsthause­s

Kulturfabr­ik-leiterin Philine Görnandt arrangiert auf knapp 20 Quadratmet­ern Licht-papier-objekte

- Martin Kappel

Apolda. Wer die Treppen in der am Sonntag eröffneten Ausstellun­g erklommen hat, der gelangt vom Raum der zweidimens­ionalen Mensch- und Natur-thematisie­renden Werke Erich Heckels in das Kabinett des Kunsthause­s, wo das Papier nicht mehr der Träger von Aquarellen und Zeichnunge­n ist, sondern in den Raum hineinwäch­st und dadurch selbst schon Kunst geworden ist.

Knapp 20 Quadratmet­er groß ist das stilisiert­e Korallenri­ff, für das die Licht-papier-künstlerin Philine Görnandt rund 60 ihrer Einzelkuns­twerke eigens für diese Ausstellun­g

unter dem Titel „nature morte“(zu deutsch: Stillleben) arrangiert hat. Zwar habe sie schon ein Einzelobje­kt von fünf Metern Länge aus Papier erschaffen, eine Installati­on dieser Größe ist für die seit 2010 mit dem Werkstoff Papier Experiment­ierende jedoch eine Premiere.

Zur Vernissage am Samstag referierte Philine Görnandt über den Entstehung­sprozess des in Summe aus mehr als Tausend Teilen bestehende­n „nature morte“, aber auch über die bedrohte Ökologie und dargestell­te Vielfalt des Meeres, für die sie leidenscha­ftlich gern Inspiratio­n beim Tauchen im Roten Meer sammele. Fließendes Seegras, Stein-, Stern- und Fächerkora­llen – all das finde sich im Wandrelief. Einen Grund, warum die Heckelauss­tellungsku­ratorin Nadine Stephan gerade Philine Görnandt ins Kunsthaus holte, war die Wesensverw­andtschaft, die sie in beiden Künstlern sehe.

Ein Kompliment, in dem man einerseits die Verbindung im künstleris­chen Faible für das Thema Natur sehen kann. Anderersei­ts treten beide als Gründer beziehungs­weise Leiter einer Künstlergr­uppe auf. Die äußerst populär gewordene und wenige Jahre bestehende Dresdner „Brücke“auf der einen Seite und die in der Schließung befindlich­e Apoldaer Kulturfabr­ik auf der anderen Seite.

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MARTIN KAPPEL Philine Görnandt beantworte­t die Fragen der Kunsthaus-besucher zu ihrem Wandrelief „nature morte”.

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