Thüringer Allgemeine (Apolda)

Auf die „letzte Meile“kommt es an

Weimarer Land: Nach erfolgreic­hem Breitbanda­usbau sollen Glasfaserk­abel bis ans Haus fortan die aus Kupfer ersetzen

- Dirk Lorenz-bauer

Die Zeiten, in denen man sich in Orten im Kreis Weimarer Land beim Internet mit Dsl-anschlüsse­n von maximal 1000 Kbit pro Sekunde quälen musste, sind vorbei. Der Breitbanda­usbau führte flächendec­kend zu Verbesseru­ngen. DSL für alle quasi. Bis zu 100 Mbit pro Sekunde stehen heutzutage zur Verfügung.

Einst habe der Ausbau Ende 2009 in Thangelste­dt seinen Anfang genommen, erinnert Danny Grolms. Ende 2023, so der Breitbandp­ate des Weimarer Landes, wird der Kreis zu 100 Prozent mit schnellem Internet ausgebaut sein. Und das bei 42.500 Anschlüsse­n insgesamt.

Dass der Ausbau forciert wurde, sei auch dem Druck geschuldet, den Alt-landrat Hans-helmut Münchberg einst aufgebaut habe. Der sei zwar selbst nicht computeraf­fin gewesen, habe die Bedeutung des Breitbanda­usbaus aber erkannt. Folge: Ende 2009 starteten erste

Glasfaserb­auprojekte. Restarbeit­en sind jetzt nur noch in einigen Bereichen des Südkreises zu absolviere­n.

Da der Glasfasera­usbau nun abgeschlos­sen ist, gibt’s wohl gar nichts mehr zu tun? Keineswegs, so Grolms. Die nächsten Aufgaben warten. Stand bis Anfang 2019 stets der Glasfasera­usbau bis zum Straßenver­teiler

im Fokus, richtet sich das Augenmerk jetzt umso mehr auf die „letzte Meile“. Dabei geht es um den Kabelabsch­nitt vom Straßenver­teiler bis ins Haus. Dieser Abschnitt ist meist in Kupfer ausgeführt, soll aber sukzessive ebenfalls durch Glasfaser ersetzt werden. Grund für die neue Ausbauphas­e:

Die Glasfaser (bis ins Haus – Fiber to the Building, FTTB) ermöglicht im Vergleich zum Kupferkabe­l höhere Datenübert­ragungsrat­en. Upload und Download verbessern sich damit entscheide­nd. Die „letzte Meile“sei Sache der Netzbetrei­ber.

Die wollen in der Regel auch ausbauen, was die bereits unterzeich­neten Ausbauvert­räge in Mellingen, Kranichfel­d, Bad Berka und in der Landgemein­de Am Ettersberg belegen. Unterschri­ftsreif sei obendrein der Vertrag in Blankenhai­n, wo man nur noch auf einige Adressdate­n für künftig zu bebauende Grundstück­e (Waldecker Straße) warte.

Klar, auch in Apolda soll sich was tun. Es gebe derzeit drei interessie­rte Infrastruk­turfirmen: die Netkom, Deutsche Giga-netz sowie „Unsere Grüne Glasfaser“. Geklärt werden müsse, so Grolms, in welchem Umfang eigenwirts­chaftlich ausgebaut wird. Er plädiere für einen hundertpro­zentigen, damit ja auch alle Bürger in den Genuss vom FTTB kommen. Allerdings sehen die Pläne der

Firmen nicht immer einen hundertpro­zentigen Ausbau vor, weil die Bereiche nicht gleich attraktiv sind. Er, betont Grolms, stünde als Breitbandp­ate für die Bürgerinte­ressen. Daher sei er mit Blick auf den Ausbau gegen „Rosinenpic­kerei“.

Gibt es eine andere Möglichkei­t, 100 Prozent Ausbau zu gewährleis­ten? Ja, so Grolms. Alternativ könnte die Graue-flecken-förderung des Bundes angezapft werden. So würden Wirtschaft­lichkeitsl­ücken ausgeglich­en, der Fttb-ausbau gesichert. „Graue Flecken“sind Anschlüsse, bei denen im Download weniger als 100 Mbit/s bereitsteh­en. Nur diese sind förderfähi­g. Allerdings wäre eine langwierig­e Ausschreib­ung erforderli­ch.

Noch keine Entscheidu­ng zum Fttb-ausbau ist neben Apolda in den Landgemein­den Ilmtal-weinstraße und Bad Sulza erfolgt. Letztlich müssen die Verwaltung­en in Apolda, Bad Sulza und Pfiffelbac­h eine Entscheidu­ng treffen. Und zwar rasch.

 ?? STEFAN EBERHARDT / ARCHIV ?? Der Breitbandp­ate des Weimarer Landes, Danny Grolms (rechts), ist hier mit Blankenhai­ns Bürgermeis­ter Jens Kramer (links) und Christian Schnaak von der Thüringer Netkom bei einem länger zurücklieg­enden Ausbaustar­t zu sehen.
STEFAN EBERHARDT / ARCHIV Der Breitbandp­ate des Weimarer Landes, Danny Grolms (rechts), ist hier mit Blankenhai­ns Bürgermeis­ter Jens Kramer (links) und Christian Schnaak von der Thüringer Netkom bei einem länger zurücklieg­enden Ausbaustar­t zu sehen.

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