Thüringer Allgemeine (Apolda)

Ausstellun­g zum Evangelisc­hen Gesangbuch

Kahla würdigt Urkantor Johann Walter

- Matthias Thüsing

Kahla. Eine Ausstellun­g zum Jubiläumsj­ahr „500 Jahre Evangelisc­hes Gesangbuch“startet am Sonntag gleich an zwei Orten im thüringisc­hen Kahla. Mit der Ausstellun­g werde daran erinnert, dass der in Kahla geborene „Urkantor“Johann Walter (1496–1570) das erste Chorgesang­buch veröffentl­icht habe, teilte die Evangelisc­he Kirche in Mitteldeut­schland (EKM) mit. Aus Mitteldeut­schland sei maßgeblich die Idee in die Welt ausgesende­t worden, den Glauben singend zu verbreiten.

Der Eröffnung im Stadtmuseu­m vorgeschal­tet ist den Angaben zufolge ein Gottesdien­st, der zugleich eine Hörprobe bieten soll. Die Johann-walter-kantorei Kahla trage Chorsätze von Johann Walter vor. Hier werde ebenfalls bis Ende Oktober ein zweiter Teil der Ausstellun­g zu sehen sein.

Im Jahr 1524 erschienen den Angaben zufolge die ersten evangelisc­hen Gesangbüch­er: in Nürnberg das „Achtlieder­buch“, in Erfurt das „Enchiridio­n“(= Handbüchle­in). Zusätzlich habe Johann Walter in Wittenberg sein gedrucktes Geistliche­s Gesangbüch­lein („Eyn geystlich Gesangk Buchleyn“) mit einer Vorrede Martin Luthers veröffentl­icht. Angesichts der mehrstimmi­gen Chorsätze sei es zum ersten Chorgesang­buch geworden.

Maren Hellwig vom Gemeindeki­rchenrat Kahla erinnerte daran, dass Martin Luther (1483–1546) angestrebt habe, den Gemeinden den bis zur Reformatio­n in lateinisch­er Sprache gehaltenen Gottesdien­st in Text, Liturgie und Musik verständli­ch zu machen. Der 1496 in Kahla geborene und in der Stadtkirch­e getaufte „Urkantor“sei für Luther ein Freund und musikalisc­her Berater geworden.

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TIM WEGNER / EPD Während eines Gottesdien­stes wird in Evangelisc­hen Gesangbüch­ern geblättert.

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