Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
„Die Altstadtgassen faszinieren mich“
Schauspielerin Katharina Nesytowa über russische Wurzeln, Erfurter Geheimtipps und ihre Serienrolle bei den „Jungen Ärzten“
Erfurt.
Allwöchentlich ist die Serie „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“im Vorabendprogramm der ARD zu sehen. Zum Ärzteteam des Erfurter Johannes-Thal-Klinikums gehört Assistenzärztin Dr. Theresa Koshka, Kratzbürste und Zynikerin einerseits, warmherzige Ärztin und Kollegin andererseits. Eine Paraderolle für die Schauspielerin Katharina Nesytowa.
Ihr Name deutet auf osteuropäische Wurzeln?
lig verschiedene Persönlichkeiten. Diese Unterschiedlichkeit weiß ich zu schätzen. Die gesamte Truppe bis hin zu den Technikern ist toll. Und die Geschichten um die Jungärzte haben sich spannend entwickelt, sie bekommen mehr Raum als am Anfang. Da ist noch eine Menge zu erzählen. Es macht Spaß und es fühlt sich gut an.
Sie gehen gern zur Arbeit?
Sehr gern. Das sollte doch die Maxime sein: zu tun was man liebt. Wir haben ja nur das eine Leben.
Machen Sie sich bewusst, dass Sie allwöchentlich für zwei Millionen Zuschauer spielen?
Die Zahl hört sich gut an, aber für mich ist sie abstrakt. Ich habe im Theater auch schon für zehn Leute gespielt und mir genauso viel Mühe gegeben. Ich möchte gern jeden einzelnen Zuschauer berühren.
Kannten Sie Erfurt, bevor Sie hier in die Rolle einstiegen und zur Pendlerin zwischen Erfurt und Berlin wurden?
Vor Jahren habe ich eine längere Fahrt mit der Bahn einfach mal in Erfurt unterbrochen, bin ausgestiegen und habe mir diese schöne Stadt angesehen. Ich kam bis zur Krämerbrücke und bin bei Goldhelm hängengeblieben. Ich bin jemand, der es wichtig findet, sich den Ort, an dem man gerade ist, zu erschließen.
Koshka heißt Katze, Sie aber scheinen auf den Hund gekommen. Man sieht Sie stets mit einem schwarzen Vierbeiner.
Das ist meine Hündin Preta. Ein Hund ist toll, er lehrt einen, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Atmen, sehen, fühlen, laufen. Und mit einfachen Dingen glücklich zu sein.
Haben Sie inzwischen Lieblingsplätze in der Stadt?
len, eine spektakuläre Sache. Vielleicht könnte man mal Anna Netrebko hierher holen und singen lassen?
Sie sind jetzt 32, da weiß man, ob die Berufswahl richtig war. War sie richtig?
Unbedingt, wenn man den Beruf als Chance sieht, dazuzulernen, offen zu sein. Leidenschaft zuzulassen. Früher habe ich mich vieles nicht getraut und mich oft abgeschottet. Heute sage ich, man sollte sich was trauen und was zutrauen.
Lernen, sich selber zu akzeptieren?
Ja. Sich zu lieben. Man muss bei sich und der Familie anfangen, wenn man gemeinsam mit vielen etwas bewegen und Energien bündeln will.
Sie engagieren sich ebenso wie Schauspielerin Nora Tschirner gegen das sogenannte BodyShaming und begehren gegen gängige Schönheitsideale auf.
Schönheit hat so viele Farben und Formen! Ich finde, Vielfalt ist die wertvollste Form von Reichtum. Warum sollte ich mich nicht ins Freibad trauen, wenn ich im Bikini nicht so aussehe wie die Mädels auf den Plakaten? Warum überhaupt lasse ich mir in einer Zeit, in der Selbstbestimmtheit so groß geschrieben wird, von jemandem vorschreiben, wie der für mich ideale Körper auszusehen hat? Wie trist es wäre, würden wir alle gleich aussehen. Von diesem falschen Streben, das von Vergleich getrieben wird, sollten wir uns befreien und damit anfangen, unseren Körper wertzuschätzen und zu genießen.
Am 1. Juni sind Sie im ARDKrimi „Zorn – Kalter Rauch“zu sehen. Was erwartet die Zuschauer?