Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Wer rechnet, der verliert
Seit Einführung der Bundesliga gibt es im deutschen Fußball kein Endspiel um die Meisterschaft mehr. Das ist der große Unterschied gegenüber den Basketballern oder Eishockeyspielern, bei denen am Ende noch derjenige jubeln kann, der sich das gesamte Jahr durchgeschleppt hat.
Ausgestorben sind die Endspiele dennoch nicht. Nahezu in jedem Jahr, in jeder Liga hält der letzte Spieltag mindestens eines bereit; und die emotionalsten sind nicht selten die Abstiegsfinals. Heute ringen der HSV und Wolfsburg um den RelegationsStrohhalm. Und wer erinnert sich nicht an den weinenden Andreas Brehme in den Armen von Rudi Völler, als Leverkusen 1996 die Kaiserslauterer in die zweite Liga geschickt hatte; oder an die Ekstase der Bremer in der vergangenen Saison, nachdem durch einen Last-Minute-Treffer gegen Frankfurt die Klasse gesichert wurde.
Allgegenwärtig ist uns auch der dramatische Absturz der Stuttgarter Kickers im Vorjahr, die trotz des komfortablen Vorsprungs von sechs Punkten und vier Toren an den letzten beiden Spieltagen noch den DrittligaVerbleib verspielten.
Nichts ist so unberechenbar wie Ergebnisse zum Saisonfinale. Wer abwägt und taktiert und sich vielleicht sogar auf die Konkurrenz verlässt, der wird verlieren. Daher kann es für den FC Rot-Weiß Erfurt heute nur eine Devise geben: Alles auf Sieg!