Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Gedenken an zwei Kinder
Altenfeld steht weiter unter Schock. Einladung zum Gedenkgottesdienst am Sonntag
Altenfeld.
Auf dem Weg zur Gemeinderatssitzung im Bürgerhaus steht da noch das Werbeschild für die Jubiläumsfeier, die an diesem Wochenende stattfinden sollte.
Ein Stück weiter fährt man an einem Haus vorbei, das mit Absperrbändern versehen ist. Auf den Treppen, davor und daneben liegen viele Plüschtiere, Blumen und stehen Kerzen.
Es gibt keine 525-Jahrfeier in Altenfeld. Der Ort steht unter Schock, seit hier vor einer Woche ein Vater zwei seiner Kinder erstochen und sein drittes Kind lebensbedrohlich verletzt hat. In diesem Haus, das die Mutter, die ihre Kinder blutüberströmt fand, nicht mehr betreten durfte, weil es danach für die Polizei ein Tatort war, und es wohl auch nie wieder betreten wird.
Dann sei auch ein Medienecho über den kleinen Ort hereingebrochen, sagte Bürgermeister Peter Grimm (SPD), nachdem die Gemeinderatssitzung am Montag mit einer Schweigeminute begann.
Er sei immer noch geschockt von diesem tragischen Ereignis, es wolle nicht in seinen Kopf rein und es dauere auch noch eine Weile, bis es soweit sei. Dann sprach er von einer Tragödie. Als er am Donnerstagmorgen davon erfuhr, befand er sich gerade beim Arzt in Gera. Später sei das Telefon in einer Tour gegangen. Polizei und Hubschrauber rückten an, der Vater wurde in Handschellen aus dem Haus geführt, erinnert er an die Geschehnisse, die über den Ort Altenfeld hereinbrachen.
Dem schwer verletzten Jungen ginge es besser, er habe schon getrunken und Pudding gegessen, erzählte er den Gemeinderäten. Er befindet sich mit seiner Mutter in einem Krankenhaus unbekannten Ortes.
Als die Mutter in dem Haus ihre Kinder fand, kam sie gerade aus dem Krankenhaus. Dort war sie, weil ihr Mann sie verprügelt hatte. Das Jugendamt des IlmKreises wurde nach der Prügelattacke hinzugezogen und stellte fest, dass der Vater auch allein mit seinen drei Kindern im Haus bleiben könne, weil es die Mutter angeblich so wollte. Der Vater hätte ihnen noch nie ein Leid angetan.
Nach dem Doppelmord habe der Bürgermeister als erste Amtshandlung sofort alle Festivitäten zur geplanten Jubiläumsfeier abgesagt. Ohne Rückspra- che mit irgend jemandem. Die polizeilichen und staatsanwaltlichen Ermittlungen laufen, sagte er. Es ginge um ein Beziehungsdrama. Weiteren Spekulationen wolle Grimm an dieser Stelle keinen Raum bieten.
Im Kindergarten habe das unfassbare Geschehen auch seine Spuren hinterlassen, sagte Grimm. Einen Tag zuvor waren die Kinder noch dort. Inzwischen habe es eine Elternversammlung mit einem Traumatologen gegeben, der auch schon nach der Schießerei am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt Angehörige betreut hat. Die Kinder aus dem Kindergarten litten unter Schlafstörungen und hätten das Geschehen längst noch nicht verarbeitet.
Vorigen Sonntag hätten etwa hundert Menschen den FürbitteGottesdienst besucht. „Viel Schweigen und eine bedrückende Stimmung“habe in den Kirchenräumen geherrscht. An diesem Sonntag, dem 25. Juni, findet um 10 Uhr in der Kirche ein Gedenkgottesdienst für die Dorfbewohner statt, da die Mutter getauft sei. Alle seien eingeladen, Abschied von den Kindern zu nehmen und sich zu erinnern.
Dann kam in der Gemeinderatssitzung die Frage auf, wann man in Altenfeld zum Alltag zurückkehren könne. Vortrag und Fotoausstellung, wie sie zur Jubiläumsfeier geplant waren, sollen im Herbst nachgeholt werden. Nach neun Monaten Planung, Entwicklung und Fertigung wurde am 31. Mai auf dem Campus der Technischen Universität Ilmenau der TSC-4E als neues Fahrzeug des Team Starcraft der TU Ilmenau vorgestellt, wie wir berichteten.
Damit starten die Studierenden diese Saison gleich bei zwei Formula Student Events in Ungarn und Hockenheim. Dort treten Studierende aus aller Welt mit ihren selbst entwickelten Rennwagen gegeneinander an und werden in unterschiedlichen Disziplinen bewertet.
Bei der Bystronic Deutschland GmbH, die zu den Hauptsponsoren zählt, arbeitet jedoch kein ehemaliges Teammitglied, wie wir hiermit berichtigen.