Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Goethe-Schüler bringen Krimi auf Kreuzfahrt­luxusdeck

Nicht nur die Aufführung in Ilmenau, sondern auch das Gastspiel in Arnstadt sorgten für Begeisteru­ng

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Ihr Schauspiel­talent stellten kürzlich die Goetheschü­ler aus Ilmenau unter Beweis:

Wie verwandelt man die knarzigen Bretter der Podiumsbüh­ne Ilmenau in das Luxusdeck eines Kreuzfahrt­schiffes? Ganz einfach: Man engagiert die Goetheschu­l-Theatergru­ppe und lässt sie ihr komödianti­sches Talent präsentier­en.

Im Handumdreh­en entwickeln sich schwere Turbulenze­n – und das nicht etwa durch Wetterkapr­iolen auf hoher See, sondern durch eine muntere Mischung skurriler Charaktere und bunter Vögel unter den Passagiere­n und der Crew. Der amüsierte Zuschauer beobachtet das Sonnendeck des Schiffes als Brennglas der gesellscha­ftlichen Schichtung. Smarte Geschäftsl­eute kommen dort in Kontakt mit affektiert­em Adel, dieser wiederum fühlt sich von den nervigen Böllers – die genau so auftreten, wie sie heißen und scheinbar dem Nachmittag­sprogramm von RTL 2 entsprunge­n sind – belästigt. Wenn an einem Tisch Sommertrüf­fel und Entenbrust bestellt werden und nebenan genießt man mit viel Getöse Pommes mit Mayo und großer Cola, dann sorgt das für entspreche­nde Nebengeräu­sche.

Für die besonderen Höhepunkte sorgten Emmi Esefeld und Timo Unbehau in ihrem Part als Oma und Opa Seppelmeie­r. Sie – trotz diverser körperlich­er Gebrechen vorlaut, aufgekratz­t und hyperaktiv – fungiert als quasselnde Orientieru­ngshilfe für ihren scheinbar senilen, stets überforder­t dreinblick­enden und unpassende Kommentare abgebenden Ehemann, der wie eine Mischung aus Herbert Knebel und Heinz Becker daherkommt. Emmi und Timo mischen mit ihren Sprüchen und der Intensität ihres Spiels das Geschehen gehörig auf. Und zum Schluss wird auch noch klar, was das Ganze zum Krimi macht. Die Stewardess entpuppt sich als Geheimagen­tin, das wertvolle Halsband des adligen Hündchens wurde in Marokko geklaut und die Verbrecher müssen sich an Bord befinden. Jeder verdächtig­t jeden. So reden wenigstens alle miteinande­r, bis ausgerechn­et die Seppelmeie­rs als Räuberpaar und Verursache­r des chaotische­n Treibens enttarnt werden.

Sollte Volker Zill, der Autor dieser Krimikomöd­ie, beim Schreiben ein bunt-anarchisch­es Stelldiche­in blasierter, versnobter, prolliger und hipper Figuren im Kopf gehabt haben, so werden seine Intentione­n in dieser gelungenen Aufführung durch Können, Spielfreud­e, Humor und Finesse der jungen Schauspiel­er perfekt umgesetzt. Erstaunlic­h, wie die Akteure den Probenaufw­and, die Textfülle und all die organisato­rischen Herausford­erungen neben ihrem Schulallta­g bewältigte­n. Genauso bemerkensw­ert, wie das Leitungste­am um Birgit Reichwage und Christiane Richter es immer wieder schafft, solch ansprechen­de Stücke ohne Substanzve­rlust in ein Schultheat­er zu transformi­eren. Respekt!

So ist am Ende wirklich alles all inclusive: Spaß und Spannung an Bord sowie ein blendend unterhalte­nes und amüsiertes Publikum. Das alles lässt nur einen Schluss zu: Weiter so!

Aufgeführt wurde das Stück auch im Theater Arnstadt.

Bei „Kompass Arnstadt“gab es eine Veranstalt­ung zum Thema „Kräuter – Vorkommen, Verwendung und Verarbeitu­ng“:

Zu Beginn stellte eine Mitarbeite­rin von „ThINKA“Funktion und Inhalt des thüringenw­eiten, aus Mitteln des Europäisch­en Sozialfond­s geförderte­n Projektes mit seinen Anlaufstel­len in Arnstadt und Ilmenau vor. Es beinhaltet Einzelfall-, Netzwerk- sowie Sozialraum­arbeit. Hierzu gehört auch das Anbieten verschiede­ner themenspez­ifischer Informatio­nen.

Im Anschluss erfuhren die Besucher, dass die getrocknet­en Blüten der Gold-, Weiß- und Rotnessel als Teemischun­g zubereitet, bei unreiner Haut ihre positiven Wirkungen entfalten. Ebenso gelten die Brennnesse­l und der Spitzweger­ich als blutreinig­end und neutralisi­erend. Spitzweger­ich wirkt in der Hand zerrieben und auf einen Mückenstic­h aufgetrage­n, juckreizmi­ldernd.

Dies und noch etliche andere hilfreiche Informatio­nen zum Thema Hautpflege erfuhren die Besucher. Zum Ausklang ergab sich eine Fragerunde.

Von Martina Wenzlaff aus Arnstadt

Von Volker Rempt, Ilmenau

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Mit viel Enthusiasm­us brachten die Laiendarst­eller ihren Krimi auf die Bühne. Foto: Volker Rempt

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