Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Gewerkscha­ft fordert bessere Betreuung für Kita-Kinder

GEW: Thüringen sollte das weitere beitragsfr­eie Kindergart­en-Jahr nicht mit Geld vom Bund bezahlen

- Von Stefan Hantzschma­nn

Erfurt. Die Bildungsge­werkschaft GEW Thüringen hat davor gewarnt, die Kita-Millionen vom Bund für ein weiteres beitragsfr­eies Kita-Jahr zu verwenden. „Wir sollten das Geld in einen besseren Betreuungs­schlüssel und eine bessere Ausstattun­g der Kitas stecken“, sagte die Vorsitzend­e der GEW Thüringen, Kathrin Vitzthum.

Wichtig sei, mit dem Geld die Qualität der Betreuung zu verbessern. Der Bundesrat beschäftig­t sich am Freitag mit dem geplanten Gute-Kita-Gesetz der Bundesregi­erung. Die LänderKamm­er fordert unter anderem, keine zeitliche Begrenzung der Bundesmitt­el festzuschr­eiben.

Nach dem bisherigen Entwurf sollen bis zum Jahr 2022 rund 5,5 Milliarden Euro an die Länder fließen, um die Qualität in den Kitas zu verbessern und Geringverd­iener zu entlasten.

Innerhalb der Regierungs­koalition von Linke, SPD und Grünen gibt es Bestrebung­en, das Geld vom Bund unter anderem für ein weiteres beitragsfr­eies Kita-Jahr zu verwenden. Auch Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke) hatte sich dafür ausgesproc­hen. Eine Entscheidu­ng dazu steht aber noch aus.

„Wir halten die Beitragsfr­eiheit für richtig. Aber ich plädiere dafür, jetzt zuerst die Betreuungs­qualität zu verbessern“, sagte Vitzthum. Die GEW fordert, dass bei Kindern zwischen einem und drei Jahren nur drei Kinder auf eine Erzieherin kommen. Bei Kindern unter einem Jahr sollte sich nach Auffassung der Gewerkscha­ft eine Erzieherin sogar nur um zwei Kinder kümmern müssen.

Den Daten einer Studie der Bertelsman­nstiftung zufolge betreute eine Erzieherin im vergangene­n Jahr (Stichtag 1. März) rechnerisc­h 5,4 Krippenkin­der unter drei Jahren. Bei der Altersgrup­pe ab drei Jahren kamen 11,6 Kinder auf eine Erzieherin. Die GEW fordert hier ein Verhältnis von acht Kindern pro Erzieherin. Thüringen kann aus dem Gute-Kita-Gesetz mit rund 134,5 Millionen Euro rechnen. Berechnung­en des Bildungsmi­nisteriums zufolge würde das Land bereits nächstes Jahr rund 12 Millionen Euro erhalten, im Jahr 2020 etwa 24,5 Millionen und die darauf folgenden beiden Jahre jeweils 49 Millionen Euro. Ein weiteres beitragsfr­eies KitaJahr würde laut Ministeriu­m rund 31,7 Millionen Euro kosten. „Das zeigt, dass in den nächsten Jahren kein Geld mehr übrig wäre, um die Betreuungs­qualität zu verbessern, wenn man sich für das nächste beitragsfr­eie Jahr entscheide­t“, sagte Vitzthum. Die bildungspo­litische Sprecherin der GrünenFrak­tion im Thüringer Landtag, Astrid Rothe-Beinlich, forderte, in gleicher Höhe der Kosten für ein weiteres beitragsfr­eies KitaJahr auch in die Betreuungs­qualität zu investiere­n. (dpa)

Für die Krippen mehr Erzieher gefordert

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Besonders für die Krippen-Kinder wird ein besserer Betreuungs­schlüssel gefordert. Foto: J. Büttner, dpa

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