Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Revolutionäre eilen von Bahnhof zu Bahnhof
Thüringer Projekt bringt die Anfänge der Weimarer Republik im November den Menschen an 47 Orten bundesweit nahe
Weimar. Wer kennt ihn nicht, den Lenin zugeschriebenen abschätzigen Gedanken: „Revolution in Deutschland? Das wird nie etwas, wenn diese Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen die sich noch eine Bahnsteigkarte!“Wie falsch er doch lag! Das wird sich Anfang November gleich an 47 Bahnhöfen zeigen, wenn dort unter dem Motto „Die Revolution rollt“Deutschlands Aufbruch in die Demokratie vor 100 Jahren dargestellt wird.
Erst begehrten Matrosen an der Küste auf. Dann sprang der revolutionäre Funke über – und dabei spielte die Eisenbahn als schnelles und modernes Transportmittel eine Rolle, wie sich das die meisten Menschen heutzutage kaum noch vorstellen können. Die Bahnhöfe waren damals die Hauptumschlagplätze für Nachrichten, macht Stephan Zänker, Geschäftsführer gebracht“. Was im Herbst 1918 passierte, wird von Weimar aus auf den Weg gebracht: Mit der Aktion „Die Revolution rollt“wird es an 47 Orten kurze Zusammenkünfte geben, bei Stephan Zänker, Geschäftsführer Weimarer Republik-Verein
denen Schauspieler aus Thüringen und Komparsen den Zuschauern einen Eindruck davon geben, wie vor 100 Jahren Demokratie erkämpft wurde.
Der Verein – der im einstigen Weimarer Bauhaus-Museum am Theaterplatz am 31. Juli 2019 das Haus der Weimarer Republik und das Forum für Demokratie eröffnen wird – erhält für die Revolutionsaktionen an den Bahnhöfen neben der Deutschen Bahn vor allem auch vom Bundesjustizministerium Unterstützung. In Thüringen sind häufig Stadtmuseen, aber auch Stiftungen und zivilgesellschaftliche Institutionen Kooperationspartner.
Die vier Teams, die auf die Reise geschickt werden, sind von Rostock über Kiel bis Karlsruhe. Stuttgart, München und Nürnberg unterwegs. Die Schauspieler werden in Weimar für ihre Rolle geschult, um dann an den einzelnen Orten „eine revolutionäre Rede“zu halten. Dass gleich neun der 47 Bahnhöfe im heutigen Freistaat liegen, zeigt nach Zänkers Angaben vor allem, „dass Thüringen eine besondere Rolle gespielt hat in der Novemberrevolution“.
Zänker befasst sich intensiv mit der Revolution und nennt sie „eine Volksbewegung von unten, ähnlich wie 1989 in der DDR“.
„Für jeweils eine Viertelstunde können die Zuschauer an 47 Orten in die revolutionäre Zeit vor 100 Jahren eintauchen.“
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Termine an Thüringer Hauptbahnhöfen: . November: . Uhr, Meiningen; Uhr, Eisenach; Uhr Gotha Montag, . November: . Uhr Erfurt; Uhr Weimar, . Uhr Jena-Paradies; . November: . Uhr Greiz, . Uhr Gera, Uhr Altenburg