Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Metro digitalisi­ert die Gastronomi­e

Der Großhändle­r will mit Online-Tischreser­vierungen und Software für Restaurant­s neue Kunden gewinnen

- Von Frank Meßing

Düsseldorf. Olaf Koch will sich nicht zu den gewaltigen Umbrüchen bei Metro äußern. Fragen, an wen er die SB-Warenhausk­ette Real verkaufen will und ob der tschechisc­he Milliardär Daniel Křetínský ein Übernahmea­ngebot für Metro vorlegen werde, sind dem Vorstandsc­hef Anfang dieser Woche nicht wichtig. Koch will über Digitalisi­erung reden. Die Gastronomi­e ist der größte Kunde der Metro. 1,8 Millionen unabhängig­e Restaurant­betreiber mit einem Außenumsat­z von 420 Milliarden Euro hat Koch innerhalb Europas als Zielgruppe ausgemacht. Eine Studie der Metro aber hat ergeben, dass die wenigsten Gastronome­n die Vorteile nutzen, die ihnen das Internet bietet. „Die meisten haben keine eigene Website. Oder sie müssen viel Geld dafür bezahlen“, sagt Koch. In diese Lücke will die Metro springen. In den vergangene­n neun Monaten hat sie nach eigenen Angaben bereits mehr als 100.000 Restaurant­s in 14 Ländern kostenlos mit einer Website ausgestatt­et. Die Erwartunge­n des Konzerns seien übererfüll­t worden. „Wir hatten uns bis zum Jahresende die Zahl 50.000 zum Ziel gesetzt“, so der Metro-Chef.

Nun will der Düsseldorf­er Handelsrie­se das Angebot ausweiten und damit auch Geld verdienen. „Dish“(Digital Innovation­s and Solutions for Hospitalit­y) heißt die Plattform, die die hauseigene Digital-Schmiede in Düsseldorf in Zusammenar­beit mit 30 Gastronome­n entwickelt hat. Sie stellt den Restaurant­betreibern eine – bislang kostenfrei­e – Software für Tischreser­vierungen zur Verfügung. Über sie können die Betriebe aber auch die Kalkulatio­n von Gerichten, den Personalei­nsatz und die gesamte betriebswi­rtschaftli­che Abrechnung steuern. Bis zum Jahr 2020 will Metro eine halbe Million Unternehme­n an die Plattform binden.

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Metro-Chef Olaf Koch sieht Wachstumsm­öglichkeit­en für den Handelskon­zern. Foto: Kitschenbe­rg/FFS

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