Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Metro digitalisiert die Gastronomie
Der Großhändler will mit Online-Tischreservierungen und Software für Restaurants neue Kunden gewinnen
Düsseldorf. Olaf Koch will sich nicht zu den gewaltigen Umbrüchen bei Metro äußern. Fragen, an wen er die SB-Warenhauskette Real verkaufen will und ob der tschechische Milliardär Daniel Křetínský ein Übernahmeangebot für Metro vorlegen werde, sind dem Vorstandschef Anfang dieser Woche nicht wichtig. Koch will über Digitalisierung reden. Die Gastronomie ist der größte Kunde der Metro. 1,8 Millionen unabhängige Restaurantbetreiber mit einem Außenumsatz von 420 Milliarden Euro hat Koch innerhalb Europas als Zielgruppe ausgemacht. Eine Studie der Metro aber hat ergeben, dass die wenigsten Gastronomen die Vorteile nutzen, die ihnen das Internet bietet. „Die meisten haben keine eigene Website. Oder sie müssen viel Geld dafür bezahlen“, sagt Koch. In diese Lücke will die Metro springen. In den vergangenen neun Monaten hat sie nach eigenen Angaben bereits mehr als 100.000 Restaurants in 14 Ländern kostenlos mit einer Website ausgestattet. Die Erwartungen des Konzerns seien übererfüllt worden. „Wir hatten uns bis zum Jahresende die Zahl 50.000 zum Ziel gesetzt“, so der Metro-Chef.
Nun will der Düsseldorfer Handelsriese das Angebot ausweiten und damit auch Geld verdienen. „Dish“(Digital Innovations and Solutions for Hospitality) heißt die Plattform, die die hauseigene Digital-Schmiede in Düsseldorf in Zusammenarbeit mit 30 Gastronomen entwickelt hat. Sie stellt den Restaurantbetreibern eine – bislang kostenfreie – Software für Tischreservierungen zur Verfügung. Über sie können die Betriebe aber auch die Kalkulation von Gerichten, den Personaleinsatz und die gesamte betriebswirtschaftliche Abrechnung steuern. Bis zum Jahr 2020 will Metro eine halbe Million Unternehmen an die Plattform binden.