Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Masterplan Stadtnatur
Bundesumweltministerin Svenja Schulze will Grünflächen in Kommunen besser fördern
Berlin. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) will Grünflächen und Lebensräume für Tiere in der Stadt fördern. Mit einem „Masterplan Stadtnatur“, der unserer Redaktion vorliegt, will sie biologische Vielfalt in der Stadt stärken. Nach den Vorschlägen des Ministeriums, die derzeit in der Ressortabstimmung sind, soll in den Ballungsräumen in den kommenden Jahren die Zahl von Grünflächen, Stadtparks, urbanen Wäldern oder Sportstätten erhöht werden, insbesondere in sozial benachteiligten Stadtteilen.
Wird künftig in Innenstädten eine Fläche versiegelt, soll dafür eine gleich große Grünfläche geschaffen werden. Die Begrünung von Gebäudefassaden soll verstärkt gefördert werden, bei Neubau und Sanierung von Gebäuden besonders auf Nistmöglichkeiten für Vögel geachtet werden. Um der zunehmenden Lichtverschmutzung und dem Rückgang von Tier- und Insektenarten zu begegnen, sollen Innenstädte mit moderner und intelligenter Lichtsteuerung künftig nur noch dort ausgeleuchtet werden, wo es erforderlich ist.
„Bäume und Grünflächen machen unsere Städte lebens- und liebenswert. Der heiße Sommer 2018 hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig Grün für unsere Städte ist“, sagte Schulze unserer Redaktion. „Mit unseren Vorschlägen wollen wir nicht nur die Natur in unseren Städten schützen, sondern auch die Lebensqualität für die Menschen verbessern.“
Dazu sollen bestehende Gesetze wie das Baurecht geändert und Fördermittel für Kommunen erhöht werden. So soll ab 2020 beim Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“ein neuer Förderschwerpunkt „Stadtnatur“eingerichtet werden. Das Bundesprogramm, für das ab 2019 jährlich 30 Millionen Euro zur Verfügung stehen, soll dazu um zusätzliche 15 Millionen Euro pro Jahr angehoben werden, schlägt das Ministerium vor. Auch Vereine, Schulen oder Kindergärten können vom Förderprogramm profitieren.
Auch Jutta Sandkühler, Sprecherin des Naturschutzbunds Berlin (Nabu) hebt die Bedeutung von Grünflächen in der Stadt im Kampf gegen den Klimawandel hervor. Grün in der Stadt sei „entscheidend“dafür, den Folgen des Klimawandels begegnen zu können. „Grünflächen tragen zur Kühlung und zur Sauerstoffproduktion bei.“Vorhandene Flächen müssten nicht nur erhalten, sondern auch naturnah gepflegt werden.