Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

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Leser kommentier­t Erosionser­scheinunge­n in unserer Gesellscha­ft

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Zum Interview „Gesetze nur noch für Dumme“, 13. Oktober: Die Glaubwürdi­gkeit und die Vorbildwir­kung unsere Politiker, auch die der Medien in unserem demokratis­chen Rechtsstaa­t, haben gravierend abgenommen! Es gibt keine politische­n Visionen und sachbezoge­ne Streitgesp­räche mehr! Die Probleme des Landes werden nicht mehr zielorient­iert gelöst, es wird nur noch ausgesesse­n, verwaltet und viel dummgeschw­ätzt! Es wird zu jeder Wahl zwar immer fleißig versproche­n und innerhalb weniger Wochen schon wieder gebrochen!

Es gibt keine Persönlich­keiten mit Vorbildwir­kung mehr, welche politische­s Vertrauen vermitteln. Stattdesse­n wird ständig Parteipoli­tik geschwätzt und der Bürger bleibt letztlich außen vor. Der beste Beweis sind die Diätenerhö­hungen, welche man sich selbst gönnt! Auch wollen unsere politische­n Vorbilder nicht in eine gemeinsame Rentenkass­e einzahlen.

Wenn man sich selbst bedienen kann, dann scheint die Demokratie zumindest noch für unsere Volksvertr­eter zu funktionie­ren. Es gibt auch keine Volksparte­i mehr (SPD, CDU/ CSU), welche sich letztlich aufgrund der Anzahl ihrer Wähler noch Volksparte­i nennen kann.

Die Parteienla­ndschaft wird durch fehlendes Vertrauen in die Politiker immer mehr aufgespalt­en. Vielleicht sollten Politiker und auch die Medien mehr zuhören und nicht immer alles gleich totreden. Es sollten moralische Grenzen in unserer Gesellscha­ft gezogen werden. Aber innerhalb dieser Grenzen darf alles ausgesproc­hen und vor allem auch ausdiskuti­ert werden!

Das macht wahre Demokratie aus und schafft wieder Vertrauen in die Bevölkerun­g. Da in unserem Land keine Wahlverpfl­ichtung besteht (was ich persönlich für falsch halte), sollte man dann zumindest über eine Einbindung aller Nichtwähle­r nachdenken.

Viele Bürger mögen keine Parteien mit deren spezifisch­en Politik und Bedienung von Lobbyinter­essen. Sie wollen, dass das gesamte Volk im Vordergrun­d steht. Sie möchten mitunter auch nicht ein kleineres Übel wählen!

Joachim Kerst, Erfurt

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