Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Das lange Warten auf Hilfe vom Land
Für den Ausbau des Kindergartens in Osthausen liegen noch immer keine Fördermittel-Zusagen vor – trotzdem soll gebaut werden
Kathrin Wallberg (55), Angestellte aus Arnstadt: Ich überlege, ob ich am Wochenende meine Eltern in Leipzig überrasche. Ich fahre immer mit dem Zug. Dank des neuen ICE dauert es ja von Erfurt aus nur noch 43 Minuten. Ich bin gebürtige Leipzigerin. Nach Arnstadt bin ich 1982 gezogen und geblieben.
Foto: Hans-Peter Stadermann Osthausen. Der Kindergarten in Osthausen soll ab Anfang nächsten Jahres umgebaut und erweitert werden (wir berichteten), auch wenn man dafür noch händeringend auf der Suche nach Fördermitteln ist. Die Zweckvereinbarung zwischen den Gemeinden Osthausen-Wülfershausen und Witzleben steht – erweitert mit dem Zusatz, dass die Witzlebener Kinder auch dann dort betreut werden, wenn durch die Gebietsreform neue Fakten geschaffen würden.
Derzeit geht man für den Umund Ausbau des Untergeschosses des Kindergartens von Kosten von rund 300.000 Euro aus. Ursprünglich waren 240.000 Euro geplant, aber „die Baupreise Klaus Kolodziej (CDU), der Bürgermeister von OsthausenWülfershausen sind in den letzten Monaten förmlich explodiert“, so Klaus Kolodziej (CDU), Bürgermeister von Osthausen-Witzleben. Aber auch hier herrscht Konsens: Witzleben würde sich mit maximal 150.000 Euro beteiligen – die Finanzierung steht also, auch ohne Fördermittel. Das ändert nichts an der Tatsache, dass man sich hier Hilfe vom Land wünscht und sie eigentlich auch dringend braucht. Schließlich erfülle man mit dem Ausbau des Untergeschosses und der damit verbundenen Verbesserung der Betreuungsmöglichkeiten ja nur die Forderungen der Landesregierung. Nach dem Ausbau können dann dort 70 statt bisher 50 Kinder betreut werden. Kolodziej: „Eigentlich steht uns diese bislang ausgebliebene Förderung ja auch zu.“
Zudem beschäftige sich der Gemeinderat am Donnerstagabend wieder mit dem Thema Gebietreform. Der Grundtenor: Man ist für die Bildung einer Landgemeinde aus den verbleibenden sieben Orten der Verwaltungsgemeinschaft Riechheimer Berg, sollte Kirchheim – und damit wohl auch Rockhausen – ins Amt Wachsenburg wechseln. Ausdrücklich hält man diesen beiden Orten aber die Tür weiterhin offen, sollten sie sich doch daran beteiligen wollen oder müssen, falls Erfurt deren Wunsch nicht erfüllt. In der Landgemeinde würde die mit- und Selbstbestimmung der Orte wenigstens halbwegs gewahrt, jeder einzelne Ort hätte die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, was passiert und wie es umgesetzt wird. In Osthausen-Wülfershausen soll es dazu auch eine Bürgerbefragung geben, an deren Ergebnis sich der Gemeinderat auch hält.
Klaus Kolodziej informierte auch über ein Gespräch mit den beiden Landtagsabgeordneten Eleonore Mühlbauer (SPD) und Jörg Thamm (CDU) zum Thema. Beide würden eine im rot-rotgrünen Änderungsantrag zum Gemeindeneugliederungsgesetz vorgesehene Zwangsverwaltung der nach einem Wechsel Kirchheims verbleibenden Gemeinden der VG ablehnen, die Option einer Landgemeinde sei eine durchaus sinnvolle und diskutable Alternative.
„Wir würden zwar am liebsten in einer VG zusammenbleiben, hier fühlen wir uns wohl und dieses Konstrukt hat funktioniert, jetzt aber liegen unsere Vorschläge auf dem Tisch, mal schauen, was bei der Anhörung zum Änderungsantrag herauskommt“, sagt Bürgermeister Kolodziej.
„Das Wichtigste für uns ist die Selbstbestimmung.“