Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Merkel warnt, Nahles verteidigt

Union und SPD im Umfrage-Sinkflug – Parteichef­innen geben sich kämpferisc­h

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Berlin. Bundeskanz­lerin Angela Merkel sieht angesichts der sinkenden Umfragewer­te den Status der CDU als Volksparte­i in Gefahr. Wenn man sich weiterhin so intensiv damit beschäftig­e, was 2015 in der Flüchtling­spolitik vielleicht hätte anders laufen müssen, „dann werden wir den Charakter einer Volksparte­i verlieren“, warnte die Parteivors­itzende am Sonnabend beim Landespart­eitag der Thüringer CDU.

CDU und SPD müssen am 28. Oktober bei der HessenWahl herbe Verluste befürchten. In Umfragen lag die CDU dort nur noch bei 26 Prozent, die Grünen kommen auf 20 bis 22 Prozent, die SPD auf 20 bis 21 Prozent. Bundesweit kommen Union und SPD zusammen nur noch auf etwa 40 Prozent. Das zeigt sich auch im neuen „Sonntagstr­end“von Emnid für die „Bild am Sonntag“. Die CDU/ CSU liegen dort bei 25 Prozent (minus 1), die SPD bei 15 (minus 2). Die Grünen liegen bei 19 Prozent (plus 2).

Besonders dramatisch zeigt sich die Lage bei der SPD. Die Vorsitzend­e

Andrea Nahles verteidigt­e die umstritten­e große Koalition. Die SPD setze sich am stärksten für bezahlbare­n Wohnraum und stabile Renten ein: „Wir machen Politik für die Vielen und nicht für die Wenigen.“Der „Bild am Sonntag“sagte sie: „Ich habe nie in den vergangene­n Monaten gedacht, dass es falsch gewesen wäre, SPD-Vorsitzend­e zu werden. Im Gegenteil: Es treibt mich, genau diesen Job zu machen.“Allerdings könnten in der SPD bei einem Wahldebake­l in Hessen die Kräfte für ein Ende der großen Koalition an Dynamik gewinnen. Bundesfami­lienminist­erin Franziska Giffey (SPD) sagte dazu dem Deutschlan­dfunk: „Wenn es schwierig wird, darf man sich nicht aus dem Staub machen. Und wenn die Hütte brennt, dann musst du löschen und kannst nicht einfach losgehen.“Im Koalitions­vertrag seien so viele gute Punkte für das Land vereinbart worden, die man umsetzen wolle.

Ein Wahlbeben in Hessen – mit womöglich einem Ministerpr­äsidenten der Grünen – könnte auch eine geplante erneute Kandidatur Merkels für den CDU-Vorsitz beim Parteitag im Dezember infrage stellen. Merkel hat betont, dass Parteivors­itz und Kanzlersch­aft in eine Hand gehören. (dpa)

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Merkel beim Parteitag in Thüringen. Foto: dpa

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