Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Luthers Wurf mit letzter Kraft
Eisenachs Handballer übernehmen mit einem 28:26-Sieg über Eintracht Baunatal die Tabellenspitze der 3. Liga. Unnötiges Zittern zum Schluss
Eisenach. sein“, sagte der dienstälteste Eisenacher, der sich an diesem Abend als unverzichtbar erwies.
Überhaupt war es der Motor in der Mitte, der den ThSV vom Anwurf weg auf Touren brachte. Neben Luther zeigten sich Marcel Schliedermann und Justin Mürköster höchst wurfeffektiv. Zusammen erzielten sie zwei Drittel der Eisenacher Treffer.
Mit sieben Toren lagen die Einheimischen zwischenzeitlich nahezu mühelos vorn (20:13/41.). „Mit diesem kommoden Vorsprung hätten wir die Partie eigentlich ruhiger zu Ende spielen können“, bemängelte ThSVTrainer Sead Hasanefendic und erinnerte an die fehlenden Alternativen. Mit der Diskrepanz von sechs, sieben Stammspielern und einer Bank voll junger Leute könne man in kritischen Phasen „keine neuen Impulse“setzen.
Die Ausfälle der verletzten Martin Potisk und Mladan Jovanovic wogen schwer, daneben auch ein bisschen die Ladehemmungen Alexander Sauls. Den Linkshänder nahm Hasanefendic dennoch in Schutz: „Alex ist ein feiner Spieler, er war etwas passiv heute, aber er braucht einfach schnellere Spiele.“
Den lauter werdenden Ruf des Trainers nach Personal haben Präsident Shpetim Alaj und Manager René Witte längst erhört: Für heute und morgen sind Kandidaten zum Probetraining eingeladen. „Ob was draus wird, müssen wir sehen“, sagte Witte.
Am Ende genügte Eisenach eine solide Leistung, um dank der Nußlocher Niederlage die Tabellenspitze zu übernehmen. Die Thüringer schafften es trotz eines Dutzends technischer Fehler, einer nur in der ersten Halbzeit akzeptablen Torhüterleistung und sieben kassierter Zeitstrafen – die allerdings ein falsches Bild vom Spiel zeichnen.
Gästetrainer Florian Ochmann bescheinigte seiner Mannschaft eine „überragende Moral“und relativierte seine „große Enttäuschung“später: „Wenn du in Eisenach gewinnen willst, musst du einen besonderen Tag erwischen.“So einen wie Daniel Luther, der, um in der Läufersprache zu bleiben, den toten Punkt überwunden hatte. „Ab der 45. Minute ging nichts mehr“, meinte er. Doch beim finalen Wurf habe er nur gesagt: „Gebt mir den Ball, ich hau ihn rein.“