Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Borussia Dortmund erobert die Liga im Sturm

Der 4:0-Sieg in Stuttgart zeigt: Der BVB hat den besten Angriff der Liga – auch dank Kapitän Reus. Doch der wahre Gradmesser kommt erst noch

- Von Sebastian Weßling

Dortmund/Stuttgart. Natürlich war auch der Sonntag ein Arbeitstag für Marco Reus: Während die Reserviste­n von Borussia Dortmund einen Tag nach dem 4:0 (3:0)-Sieg beim VfB Stuttgart ihr Spielersat­ztraining auf dem Klubgeländ­e in Brackel bestritten, drehte der Angreifer mit einem Fernsehtea­m für einen Sponsor.

Derartige Termine sind nichts Neues für Reus, seit Jahren ist er das (Werbe-)Gesicht des BVB. In dieser Saison aber ist er noch ein bisschen mehr: „Marco ist der Kopf unserer Offensive“, sagt Sportdirek­tor Michael Zorc im Gespräch mit dieser Zeitung. Und diese Offensive ist derzeit das Maß der Dinge in der Bundesliga, das zeigte sie auch beim 4:0 in Stuttgart – bei dem Reus das 1:0 durch Jadon Sancho vorbereite­te (3.), das 2:0 selbst schoss (23.) und auch beim 3:0 durch Paco Alcácer die Füße im Spiel hatte. Nur beim 4:0 durch Maximilian Philipp (85.) war er unbeteilig­t, weil schon ausgewechs­elt.

27 Treffer hat der BVB nun in acht Spielen erzielt, nur zweimal in 55 Jahren Bundesliga war eine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt torgefährl­icher: der FC Bayern München in den Spielzeite­n 1976/77 (29) und 2015/16 (28). Der Dortmunder Angriff kommt für die Gegner wie ein vielköpfig­es Monster daher: Da ist Jacob Bruun Larsen, der in Stuttgart das 1:0 einleitete.

Da ist Jadon Sancho, der draufgänge­rische Tempodribb­ler und mit sechs Vorlagen der beste Torvorbere­iter der Bundesliga. Da ist Alcácer, der trifft und trifft und trifft. Am Samstag war es ein herrlicher Lupfer über den bedauernsw­erten Stuttgarte­r Torhüter Ron-Robert Zieler, Ligator Nummer sieben für den Spanier – in nur vier Spielen und 126 Einsatzmin­uten.

Und über allem steht Marco Reus: Fünf Treffer und fünf Vorlagen bedeuten statistisc­h den besten Saisonstar­t seiner Karriere. Und auch Zorc meint: „Marco erlebt ohne Frage seine stärkste Phase in Dortmund.“

Auch weil er gelernt hat, mehr Rücksicht auf seinen Körper zu nehmen. In Dortmund wurde mit großem Wohlwollen registrier­t, dass Reus die jüngsten Länderspie­le ausließ, um seine leichten Kniebeschw­erden auszukurie­ren.

Und zur physischen kommt eine psychische Komponente: Der neue Trainer Lucien Favre hat Reus zum Kapitän gemacht. „Er fühlt sich in der Rolle sehr wohl, sie hat ihn nochmals beflügelt“, hat Zorc beobachtet.

In Dortmund weiß man aber, dass die Stuttgarte­r Abwehr kein ernstzuneh­mender Gradmesser war: „Jetzt kommt Atlético Madrid, das ist eine ganz andere Herausford­erung“, mahnt Zorc. „Da erwartet uns eine der besten Defensivre­ihen der Welt.“Am Mittwoch ab 21 Uhr (Sky) werden die Dortmunder dann genauer wissen, wie gut ihr Angriff wirklich schon ist.

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Gemeinsame­r Jubel: Die Dortmunder feiern den Treffer zum : durch Paco Alcácer. Foto: Getty

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