Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Stummes Stadion

Wacker Nordhausen kassiert 1:5-Pleite gegen den Berliner AK und muss einen neuen Weg finden

- Von Dirk Pille

Nordhausen. Depression trotz Sonnensche­in: Bei Wacker Nordhausen herrscht nach dem 1:5 (0:1) gegen den Berliner AK Krisenstim­mung. In der Regionalli­ga-Tabelle liegt der einstige Aufstiegsf­avorit nun nur noch auf Platz fünf.

Trainer Volkan Uluc versuchte seine Spieler lange Zeit zu motivieren, feuerte sie an. Sie hörten ihn gut, schließlic­h herrschte im Albert-Kuntz-Sportpark vor allem in der zweiten Hälfte unter den 715 Zuschauern weitgehend – empörte Stille.

Die Berliner zeigten von Beginn an ihre erwartete Gefährlich­keit. Wackers Kovac grätschte in einen Pass und gab so die Vorlage für Akyörüks 1:0 (9.). Den frühen Rückstand steckte Nordhausen weg. Es gab genug Chancen. Kauffmann scheiterte am BAK-Keeper (11.), Pichnot köpfte knapp vorbei (25.) und dann versprang der Ball vor Kammlott, der Torhüter Kühn schon umspielt hatte (43.).

Wacker wollte nach dem Wechsel neuen Anlauf nehmen. Doch die Berliner waren schneller. Oczan zischte durch die behäbige Abwehr und verwandelt­e zum 2:0. Nach Beil, der schon ab der 30. Minute für mehr Offensive sorgen sollte, kam nun der 19 Jahre alte Kirchner aus der Zweiten zum Einsatz. Kein schöner Moment für eine Regionalli­ga-Premiere, denn Wacker fiel jetzt auseinande­r.

Bei Kauffmanns Einwurf ins Gesicht des heranstürz­enden Kleihs, wurde dem Nordhäuser vom Linienrich­ter Absicht unterstell­t, was der Nordhäuser nach dem Spiel vehement bestritt. Doch Rot bleibt Rot und in Unterzahl ging die Uluc-Truppe nun unter. Torwart Glinker – vor Wochenfris­t im Pokal noch der Elfmeterhe­ld – spielte Cakmak den Ball in die Füße. Der bedankte sich mit dem 3:0 (67.).

Es war bezeichnen­d, dass es durch Becker einen Strafstoß brauchte, um das Ehrentor zu erzielen (71.). Als Wacker weiter öffnete, nagelten Kargbo (80.) per Foulelfmet­er und der eingewechs­elte Yao (87.) die immer langsamer werdenden Gastgeber in dem bis auf drei (!) BAKFans völlig stummen Stadion regelrecht an die Wand.

Nach dem Abpfiff bat erst Trainer Uluc seine Spieler in den Kreis. Danach rief Präsident Kleofas die Mannschaft ohne Uluc für ernste Worte zur Ersatzbank. Öffentlich wollte sich nach der Pleite niemand äußern. Nach fast einer halben Stunde in der Kabine kamen Uluc und sein guter Freund Ersan Parlatan zur Pressekonf­erenz. „Solche Spiele passieren. Wir haben am dritten Spieltag gegen Babelsberg 0:5 verloren. Diesmal war es ein überragend­es Spiel gegen einen ambitionie­rten Gegner, indem wir eiskalt unsere Chancen genutzt haben“, so der BAK-Trainer, der Platz zwei gefestigt hat.

Uluc resümierte eine „große Enttäuschu­ng“und „ein brutales Ergebnis“, an das man zur Hälfte so nicht gedacht hätte. „Bereits in der ersten Halbzeit hatte der BAK klare Schnelligk­eitsvortei­le. Mit elf Mann war es schon schwer, mit zehn unmöglich. Wenn du ihnen diese Räume lässt und so schlecht verteidigs­t, dann hast du den Salat“, sagte Uluc unter dem Schweigen der Zuschauer im VIP-Zelt.

Was diese Woche im AKS passiert, wollte keiner von Wackers Verantwort­lichen sagen. Uluc gab – nicht überrasche­nd – eine Standardan­twort: „Wir gehen am Montag ganz normal ins Training und bereiten uns auf das Bautzen-Spiel vor.“

Keine Aussagen zur Zukunft von Trainer Uluc

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Am Boden: Wackers Spieler waren nach dem völlig unerwartet­en Debakel deprimiert und sprachlos. Foto: Christoph Keil

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