Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Bei Männern wird Osteoporose oft weder erkannt noch behandelt
Osteoporose ist keine Frauenkrankheit. Nach Angaben der Internationalen OsteoporoseStiftung (IOF) ist das Risiko für Männer höher, an Osteoporose zu erkranken als an Prostatakrebs. Ein Drittel der Hüftbrüche passiere bei Männern. Dennoch würden etwa Hausund Unfallärzte sowie Urologen bei Männern viel zu selten abklären, ob eine Osteoporose vorliege. Nach IOF-Schätzungen bricht sich weltweit jeder fünfte Mann über 50 einen Knochen wegen Osteoporose. „Bei den meisten von ihnen wird diese stille Erkrankung weder erkannt noch behandelt, nicht einmal nachdem sie eine Fraktur hatten“, schreibt die Stiftung. „2010 gab es in Deutschland 95.000 Hüftbrüche bei Frauen und 34.000 Hüftbrüche bei Männern“, sagt der Orthopäde und Unfallchirurg Andreas Kurth, Vorsitzender des Dachverbands Osteologie. „Männer trifft es lediglich ein bisschen später. Männer mit 70 haben etwa ein so großes Osteoporoserisiko wie Frauen mit 60“, sagt Kurth. Risikofaktoren bei Männern seien beispielsweise bestimmte Behandlungen wegen Rheuma, Prostatakrebs oder chronischen Darmerkrankungen. Gerade antihormonelle Therapien hemmten die Testosteronproduktion, was die Knochen schwächer mache.
Männer sollten ab 60, spätestens 70 ihr Osteoporoserisiko abklären. Das gehe mit einem Fragebogen zu Krankheiten, Medikamenteneinnahme und Lebensstil. (dpa)