Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Mann stirbt bei Explosion von Fahrkartenautomat
Zwei mutmaßliche Mittäter nach Sprengung des Gerätes in Halle festgenommen. Polizei prüft Bezug zu anderen Fällen
Halle. Bei der Explosion eines Fahrkartenautomaten in Halle ist ein 19-jähriger Mann ums Leben gekommen. Die Polizei geht davon aus, dass er gemeinsam mit weiteren Männern selbst für die Sprengung am Sonnabendabend verantwortlich war. Zwei Verdächtige wurden noch in der Nacht festgenommen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. In den vergangenen Wochen waren mehrere Automaten in der Saale-Stadt gesprengt worden.
Ersten Ermittlungen zufolge hatten die Täter ein Gasgemisch in den Automaten am S-Bahnhof Halle-Neustadt eingeleitet und zur Explosion gebracht. Die Detonation sei so heftig gewesen, dass Teile des Gerätes auf den Bahnsteig gegenüber geschleudert wurden, teilte die Polizei mit. Ein Lokführer bemerkte den leblosen jungen Mann, der blutend neben dem zerstörten Fahrkartenautomaten lag, und wählte den Notruf. Die Rettungskräfte brachten das schwer verletzte Opfer in ein Krankenhaus. Dort sei der 19Jährige wenig später gestorben.
Experten der Polizei suchten an dem Bahnhof bis in die Nacht nach Spuren. Auch ein Hubschrauber der Bundespolizei kreiste in der Luft. Züge rollten am Sonnabendabend nicht mehr, die Strecke blieb für rund fünf Stunden gesperrt. Am Sonntag sei der Verkehr dann wieder planmäßig angelaufen, sagte eine Bahnsprecherin.
Die Polizei nahm in der Nacht einen 15-jährigen Jugendlichen und einen 20 Jahre alten Mann fest. Es sei davon auszugehen, dass sie gemeinsam mit dem getöteten 19-Jährigen an der Sprengung des Automaten beteiligt gewesen seien, hieß es. Die Ermittler fanden auch die Geldkassette aus dem Automaten, die die Täter erbeutet hatten. Wie viel Geld darin enthalten war, konnte ein Polizeisprecher nicht sagen. Auch die Höhe des entstandenen Schadens war zunächst unklar.
Nach Angaben der Deutschen Bahn wurden im vergangenen Jahr bundesweit rund 250 Automaten aufgebrochen, deutlich weniger als 2016. Pro Fall können mehr als 10.000 Euro Schaden zusammenkommen. Einen Vorfall mit tödlichem Ausgang gab es im Frühjahr 2017 in Dortmund. Ein 31-Jähriger starb, als er einen Fahrkartenautomaten aufzusprengen versuchte.
In Halle gab es zuletzt eine ganze Reihe von gesprengten Automaten. Allein im Oktober zählte die Polizei bislang sieben weitere Fälle – sechs Fahrkartenund einen Geldautomaten. Eine Ermittlungsgruppe soll prüfen, ob es sich um die gleichen Täter handelt. (dpa)