Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Herber Dämpfer für die Thüringer CDU
Der Landtagswahlkampf der größten Partei im Freistaat beginnt mit einer unerwartet klaren Niederlage in Ilmenau
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() () Erfurt/Ilmenau. Unmittelbar nach der Nominierung von Landeschef Mike Mohring zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2019 hat die Thüringer CDU eine empfindliche Niederlage erlitten. Sie verlor am Sonntag die Stadt Ilmenau, die sie seit der Wende regiert hatte, an einen von Rot-Rot-Grün und mehreren Bürgerbündnissen aufgestellten Kandidaten.
Gleich im ersten Durchgang gewann der 38-jährige parteilose Medienwissenschaftler Daniel Schultheiß, der von Linke, SPD, Grüne, Bürgerbündnis Ilmenau und Wählervereinigung Pro Bockwurst unterstützt wurde, mit 51,4 Prozent gegen den CDU-Kandidaten. Der Landtagsabgeordnete Andreas Bühl, für den sich auch FDP und Freie Wähler ausgesprochen hatten, kam nur auf 40,9 Prozent. Zuvor war damit gerechnet worden, dass er es mindestens in die Stichwahl schafft, da es noch einen dritten Bewerber gab. Doch der parteilose Stefan Sandmann, der aus Protest gegen die rot-rot-grüne Koalition im Land aus der SPD ausgetreten war, holte gerade einmal 7,7 Prozent der Stimmen.
Der langjährige Amtsinhaber Gerd-Michael Seeber hatte aus Altersgründen nicht noch einmal antreten können. Bis zu den Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen im April war er der letzte CDU-Oberbürgermeister in Thüringen gewesen. Inzwischen besetzt die größte Landespartei aber wieder die Oberbürgermeisterposten in Suhl und Altenburg.
Der Generalsekretär der Thüringer CDU, Raymond Walk, lobte Bühl für einen engagierten Wahlkampf. Die Partei habe mit dem Landtagsabgeordneten „einen geeigneten, befähigten und kompetenten Kandidaten“aufgestellt, sagte er auf Anfrage. Letztendlich gelte es aber das Ergebnis zu akzeptieren und dem Gewinner Schultheiß zu gratulieren.
Als „enttäuschend“bezeichnete Walk die aus seiner Sicht geringe Wahlbeteiligung von 49,3 Prozent. Allerdings hatte sie vor sechs Jahren mit 51 Prozent kaum höher gelegen.
Wegen mehrerer Eingemeindungen, die im Sommer vollzogen wurden, war die Abstimmung von der Landratswahl im Frühjahr abgekoppelt und auf den 21. Oktober verschoben worden. Erstmals konnten damit auch die Bewohner der Orte Langewiesen, Oehrenstock, Gehren, Möhrenbach, Jesuborn, Gräfinau-Angstedt, Wümbach, Bücheloh und Pennewitz über den neuen Chef im Ilmenauer Rathaus entscheiden.