Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Mehr Geld für Kommunen

Linke streitet mit SPD-Innenminis­ter

- Von Elmar Otto

Erfurt. Die Thüringer Gemeinden, Städte und Landkreise sollen im übernächst­en Jahr dauerhaft 100 Millionen Euro mehr vom Land erhalten. Das sieht der Entwurf für ein neues Finanzausg­leichsgese­tz vor, das nach Informatio­nen dieser Zeitung am 30. Oktober erstmals im Kabinett beraten werden soll.

Bislang wird das Geld über Hilfsprogr­amme und damit auf freiwillig­er Basis an die Kommunen überwiesen und ist an bestimmte Investitio­nen beispielsw­eise in Schulen oder Turnhallen gebunden.

Um die Verteilung der 100 Millionen Euro gibt es allerdings Streit in der Koalition: Innenminis­ter Georg Maier (SPD), dessen Haus das Gesetz ausgearbei­tet hat, will sie in die Schlüsselm­asse einfließen lassen. Dadurch würden alle knapp 800 Gemeinden davon profitiere­n und es gebe keine Vorgabe, die Summe für einen bestimmten Zweck zu verwenden. „Das ist für mich eine Frage der Gerechtigk­eit“, sagt der Minister.

Der größte Partner im rot-rotgrünen Bündnis, die Linke, sieht das anders. „Es ist ein falsches Signal, allen etwas zu geben“, meint deren Kommunalex­perte Frank Kuschel. „Das Gießkannen­prinzip ist nicht zielführen­d.“Es sei nachgewies­en, dass die sogenannte­n zentralen Orte die größten Probleme hätten. Da diese gut 100 in der Regel einwohners­tärksten Kommunen auch Funktionen für das Umland mit übernähmen, „profitiere­n alle davon“, sagt Kuschel. Die Grünen unterstütz­en nach Angaben des Innenminis­ters seinen Entwurf. Das Volumen des Kommunalen Finanzausg­leichs wird damit 2020 auf rund 2,19 Milliarden Euro ansteigen. Das gesamte Landeshaus­halt bewegt sich in einer Größenordn­ung von etwa 10,8 Milliarden Euro.

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