Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Langewiese­n trifft es am meisten: Neue Namen für 17 Straßen

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Von den 549 Straßennam­en, die es nach den Eingemeind­ungen in der größeren Stadt Ilmenau gibt, sind 130 doppelt und mehrfach benannt. Darum müssen 87 umbenannt werden, so verlangt es das Thüringer Straßenges­etz und die Thüringer Kommunalor­dnung.

Über das Prozedere, Richtlinie­n und Kriterien im Punktesyst­em informiert­e am Dienstagab­end Oberbürger­meister Daniel Schultheiß (parteilos) auf der Podiumsbüh­ne der Festhalle zur gut besuchten Einwohnerv­ersammlung ausführlic­h. Dabei vermied er, die Liste der betroffene­n Ortsteile und Straßen bekannt zu geben, obwohl sie schon vorlag. Erst als ein Bürger fragte, welche Straßen in Ilmenau betroffen sind, wurden sie verlesen. So erfuhren die Lange-wiesener allerdings nicht, dass sie mit 17 Änderungen am meisten betroffen sind. Den Unmut darüber wollte man wohl sparen.

Eine Frau aus Pennewitz beklagte sich über „den ungeheuren Aufwand“, den die Straßenumb­enennung mit sich bringt, da man selbst die Personalak­te ändern müsse. „Oder wird das alles zentral gemacht?“, fragte sie. Werde es natürlich nicht, da die Stadt keinen Zugriff auf die persönlich­en Daten habe, sagte Schultheiß. Was Verwaltung­skosten bei der Umschreibu­ng der Papiere bei der Stadt oder dem Kreis anbetrifft, so seien diese kostenlos für die Bürger. Was wiederum ein anderer anders erlebt hatte. Man habe in der Kfz-Zulassung schon Strafe zahlen müssen, weil angeblich die Frist überschrit­ten wurde.

Völlig außen vor als einziger Ortsteil bleibt Heyda bei der Straßenumb­enennung. Deren Bezeichnun­gen sind so auf traditione­lle Flurbezeic­hnungen gemünzt, dass sie einmalig sind.

Ein Bürger aus Gehren erkundigte sich danach, ob nicht doch eine Mehrfachne­nnung möglich sei, indem man das durch unterschie­dliche Postleizah­len regele. Er könne sich kaum vorstellen, dass Erfurt mit seinen vielen Ortsteilen keine doppelten Straßennam­en habe. Auf Postleitza­hlen habe die Stadt keinen Einfluss, sagte Schultheiß, das sei Sache der Post. Im Übrigen gäbe es in Erfurt keine Doppelunge­n bei den Straßennam­en.

Man habe ein objektives Bewertungs­schema mit der Punktverga­be angewandt, dabei keinen bevorteilt oder benachteil­igt. Der Aufwand für die Bürger ist ärgerlich, aber nicht zu vermeiden, sagt das Stadtoberh­aupt. In die Kriterien der Bewertung flossen die Hauptwohns­itze (1 Punkt), die öffentlich­en Einrichtun­gen, Behörden Schulen und Kindergärt­en (3 Punkte) und die Gewerbebet­riebe und Selbststän­dige (5 Punkte) ein. Wer die meisten Punkte bekam, muss seine Straße nicht umbenennen.

Jetzt haben die Ortsteile mit ihren Ortschafts­räten und Bürgern vier Wochen Zeit, Vorschläge für neue Straßennam­en zu machen, die dann am Schluss vom Ilmenauer Stadtrat beschlosse­n werden. Betroffen ist übrigens in Ilmenau auch die Lokalredak­tion der Thüringer Allgemeine.

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