Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
Mit Festzug und Feuerwerk: Der Wollmarkt feiert Jubiläum
1850 nahm das Arnstädter Volksfest mit Tradition seinen Anfang. Organisatoren suchen noch Darsteller für den 22. Juni
Arnstadt. Mitunter ist Hartnäckigkeit nötig, um etwas ins Rollen zu bringen. Diese Gabe hatte der Kaufmann und Bürgervorsteher Christian Heinrich Wellendorf. Bereits in den 1830erJahren stellte er beim Arnstädter Magistrat einen Antrag zur Errichtung eines Wollmarktes. Anderswo blühte der Wollhandel, die Stadt lag verkehrsgünstig. Das sollte man nutzen, fand der Kaufmann. Doch Zweifler und Bedenkenträger wiegelten zunächst ab. Wellendorf versuchte es 1850 wieder – mit Erfolg.
Historische Kostüme und Technik von früher
Davon erzählte Martina Lang, ehrenamtliche Beigeordnete der Stadt, als sie mit dem Schaustellerfachverband das Programm zum 170. Wollmarkt – aus dem ein bekanntes Volksfest wurde – vorstellte. Am 1. Mai 1850 hatte schließlich Fürst Günther Friedrich Carl zu Schwarzburg-Sondershausen der Stadt das Recht verliehen, alljährlich im Juni einen Wollmarkt abzuhalten.
Der erste – mit 69 Handwerksbuden – fand noch im gleichen Jahr, am 17. Juni, statt. Morgens um 6 Uhr kamen die ersten Wagen mit Wolle von Holzhausen und Haarhausen gefahren, sie wurden von der Arnstädter Stadtkapelle empfangen. Und: Es regnete, wie Martina Lang beim Blick in die Geschichte festgestellt hat. Regenwetter und Wollmarkt gehören wohl irgendwie zusammen.
Dass es diesmal anders wird, hoffen alle. Das Jubiläum soll ein schönes Fest werden, angefangen beim Festzug zur Eröffnung mit etwa 100 Teilnehmern, die die Stadtgeschichte der vergangenen 170 Jahre zeigen werden. Kinder stellen Schafe dar, Pferde und historische Traktoren sind dabei, ebenso Schausteller und die Musikschule. Noch sucht Ulrike Kücker Mitwirkende, die in historische Kostüme schlüpfen. Und gesucht werden auch weitere Sponsoren, die das Fest finanziell unterstützen können. Es fehlen noch etwa 4500 Euro, sagte Martina Lang.
Auf der befestigten Fläche auf dem Wollmarkt wird ein Festgarten eingerichtet, in dem Bands aufspielen und DJ‘s auflegen. 24 Schausteller-Unternehmen kommen mit 31 Geschäften, darunter eine „herrliche neue Geisterbahn aus Würzburg“, wie Michael Bang vom Schaustellerfachverband sagte. Eine Riesen-Schaukel wird alle überragen. Neu ist, dass das Volksfest an den Wochentagen erst um 15 Uhr öffnet, eher würde es sich nicht lohnen, so Bang. Ein besonderer Höhepunkt soll wieder das Höhenfeuerwerk am 29. Juni werden, für das die Schausteller sorgen.
Eine Ausstellung des Mal- und Zeichenzirkels zum Thema wird bereits am 4. Juni um 16 Uhr im Rathaus-Glasverbinder eröffnet.