Thüringer Allgemeine (Arnstadt)

Lebensraum am Wegesrand

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Wenn einer eine Reise tut, kann er was erzählen. Kürzlich in Bayern wunderte ich mich mit meiner besseren Hälfte für einen Augenblick über die seltsame Art vieler Leute, ihren Vorgarten zu mähen. Sie schnitten häufig nur kleinere Schneisen und ließen große Inseln mit Margeriten, Klee und Gräsern stehen. Aha, dachten wir. „Rettet die Bienen“, das Volksbegeh­ren zur Artenvielf­alt, ist hier angekommen und führt dazu, dass auch Wildblumen wachsen dürfen.

Auf den vielen Wiesen und Weiden dürfen sie das ohnehin, nicht nur zur Freude der Kühe mit den bimmelnden Glocken. Aber dass auch die vielen Leute mit dem Grün vor der Hautür sehr sensibel umgehen, hat mich überrascht.

In Thüringen ist mir das bisher eher selten aufgefalle­n. Die Blumenwies­e im Kirchgarte­n in Stadtilm gehört dazu, die dieser Tage bei einer Kreisberei­sung zum Naturschut­z vorgestell­t wurde. Nicht jedem gefällt das.

Dabei treibt deutscher Ordnungssi­nn so manche Blüten, die so genannten Schottergä­rten gehören dazu. Tonnenweis­e wird da Gestein verteilt, dazwischen kaum ein Pflänzchen. Kaum verwunderl­ich, dass da bis auf ein paar Ameisen kaum Insekten leben können.

Ich fand es auch schade, als ich kürzlich in Holzhausen sah, wie sich die Männer vom Bauhof unterhalb der Wachsenbur­g Grünfläche­n vornahmen, auf denen der Klatschmoh­n blühte. Er leuchtet in der Sonne.

Am Ende war Ordnung, aber eben nur noch grüner Rasen.

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